Graz - "Ich finde es schade", sagt Bernd Pürcher, "die Opernredoute ist doch eine wichtige Plattform, wo viele Geschäftsbeziehungen zustande kommen." Opernredoute-Organisator Pürcher ist irritiert, weil im letzten Augenblick, einen Tag vor dem großen Grazer Ballevent, der Hauptsponsor, die Steiermärkische Sparkasse, abgesprungen ist. Nicht finanziell, aber physisch.

Die Karten und Logen werden zwar bezahlt, der Bankvorstand bleibt jedoch zu Hause. "Angesichts der allgemein wirtschaftlich angespannten Lage und der derzeitigen Stimmung verzichten die Vorstände auf eine Teilnahme bei der Opernredoute. Auch der Vorstand der Tochterbank Bankhaus Krentschker schließt sich dieser Entscheidung an", hieß es im Absagebrief. Man wolle "ein Zeichen setzen und unseren Kunden und der Bevölkerung zeigen, dass wir ihre Sorgen und Ängste verstehen". Die von der Sparkasse eingeladenen Geschäftspartner müssen sich heute, Samstag, beim Grazer Opernball also allein unterhalten.

Ebenfalls einen Ausweg, das Firmenimage durch Prunkverhalten - angesichts der Krise - nicht anzupatzen, fand ein weiterer Grazer Großbetrieb. Der Konzernboss verzichtet auf den gekauften Logenplatz und siedelt hinunter zum "Fußvolk". Andere Führungskräfte, so der Wink, sollten es ihm gleichtun. Pürcher: "Vielleicht sollten wir die Tradition der Maskierung wieder aufnehmen. Dann hat niemand ein Problem." (mue/DER STANDARD, Printausgabe, 31.1./1.2.2009)