Berlin - Der angeschlagene Automobilzulieferer Schaeffler wird an den meisten seiner 25 deutschen Produktionsstandorte Kurzarbeit anmelden. Diese werde dann einige Monate lang dauern. Das gab das von der Österreicherin Maria-Elisabeth Schaeffler geführte fränkische Familienunternehmen am Montag bekannt. Details sollen am Dienstag veröffentlicht werden.

Die Firma Schaeffler, die deutschlandweit rund 31.000 Personen beschäftigt, ist nicht nur von der Flaute am Automobilsektor betroffen, sondern hat sich nach Ansicht von Branchenexperten auch bei der Übernahme des dreimal so großen DAX-Konzerns Continental, ebenfalls ein Autozulieferer und Reifenhersteller, übernommen. Der Deal wurde auf Pump finanziert, nun sitzt Schaeffler auf einem Schuldenberg von zehn Milliarden Euro, beide Konzerne zusammen sind mit 22 Milliarden Euro in den Miesen.

Merkel mit Hilfen zögerlich

Auf die von ihr angestrebte staatliche Hilfe kann Maria-Elisabeth Schaeffler vorerst nicht hoffen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel machte deutlich, dass der Staat "nicht die Zeche für riskante Unternehmensentscheidungen" zahlen werde. Ähnlich hatte sich zuvor schon Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) geäußert. Offener für Staatshilfen ist in der deutschen Regierung nur Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU), in dessen fränkischem Wahlkreis die Schaeffler-Gruppe ihren Stammsitz hat.

Merkel hingegen missfällt, dass Schaeffler bis jetzt trotz der brenzligen Lage kein tragfähiges Unternehmenskonzept vorgelegt hat. Dies will das Unternehmen in den kommenden Wochen machen. Schaeffler wehrt sich auch gegen die Kritik, dass sie als Milliardärin mit fünf Milliarden Euro Privatvermögen an Staatshilfen eigentlich gar nicht denken dürfe. Ein Konzernsprecher wies darauf hin, dass das Vermögen in der Unternehmensgruppe stecke und Gewinne nicht entnommen, sondern reinvestiert wurden. (bau, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 03.02.2009)