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Präsident Ahmadinejad begutachtet die Rakete, die den Omid-Satelliten in den Weltraum bringt

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Der Countdown lief ungestrört, der Start war erfolgreich.

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Teheran/Addis Abeba - Der Iran hat den erfolgreichen Start seines ersten selbst gebauten Satelliten ins All gemeldet. Dies sei angesichts der internationalen Sanktionen ein besonderer Erfolg für Irans Wissenschafter, hieß es in einem Beitrag des Staatsfernsehens.

Der Forschungs- und Telekommunikationssatellit Omid (Hoffnung) sei von der ebenfalls im Iran entworfenen Trägerrakete Safir (Botschafter) transportiert worden. Der Satellitenstart erfolgte aus Anlass des 30. Jahrestags der islamischen Revolution und einen Tag bevor sich in Frankfurt Vertreter der USA, Russlands, Frankreichs, Großbritanniens und Chinas zu einer Konferenz über das iranische Atomprogramm treffen.

Für Forschung und Telekommunikation

Das Staatsfernsehen berichtete, "Omid" solle für Forschung und Telekommunikation eingesetzt werden. Er soll die Erde binnen 24 Stunden 15-mal umkreisen und Daten an das Teheraner Raumfahrtzentrum übermitteln. Bis zu drei Monate lang soll er Daten sammeln, Geräte testen und dann zur Erde zurückkehren. "Die Satelliten-Technologie des Iran dient rein friedlichen Zwecken und den Bedürfnissen des Landes", sagte Außenminister Manuchehr Mottaki am Rande eines Gipfels der Afrikanischen Union in Äthiopien. Mit ihrer Hilfe ließen sich wichtige Daten für Technologie-, Agrar- und Wirtschaftsprojekte sammeln.

Den Omid-Satelliten hatte der Iran erstmals im Februar 2008 der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Anlass war damals die Eröffnung eines eigenen Weltraumzentrums, zu der der Iran auch eine "Kavoschgar 2" (Entdecker 2)-Rakete in eine niedrige Parabelbahn geschossen hatte. "Omid" umkreist die Erde 14 Mal in 24 Stunden. Nach ein- bis dreimonatiger Einsatzdauer soll der Satellit zur Erde zurückkehren. Bis 2021 will der Iran eine bemannte Rakete ins All schicken.

Bis 2010 sollen drei weitere Satelliten ins All geschossen werden. Im Jahr 2021 solle auch ein eigener Astronaut ins All geschickt werden. Der UN-Sicherheitsrat hat den Iran mehrfach mit Sanktionen belegt. Hintergrund ist der Verdacht, das Land verfolge mit seinem Atomprogramm entgegen eigenen Angaben auch militärische Ziele.

Technologie aus China und Nordkorea

Vor einem Jahr hatte der Iran den Test einer selbst gebauten Rakete für sein Satellitenprogramm bekanntgegeben und damit internationale Besorgnis über seine Absichten hervorgerufen. Die USA bezeichneten den Schritt als unglücklich. Im August folgte nach iranischen Angaben der Start einer Satelliten-Attrappe mit einer eigenen Rakete; nach US-Erkenntnissen scheiterte dieser Test aber. Westlichen Experten zufolge lässt sich die Glaubwürdigkeit iranischer Angaben über die eigenen technologischen Fortschritte mangels Detailinformationen kaum beurteilen. Ein Großteil der iranischen Technologie beruhe wohl auf modifiziertem Gerät etwa aus China und Nordkorea.

Atomprogramm

Wie die britische BBC berichtet, sagte der iranische Präsident Ahmadinejad bei seiner Fernsehansprache, der Satellit sei ins All geschickt worden, um "Monotheismus, Frieden und Gerechtigkeit" in der Welt zu verbreiten. Im Westen könnte der Satellit für Alarm sorgen, berichtet BBC weiter.  Das technische Wissen könne für Langstreckenraketen, die mit nuklearen Sprengköpfen versehen sind, eingesetzt werden, heißt es weiter.

Die EU und die USA verdächtigen den Iran, mit einem Atomprogramm Waffen zur Bedrohung Israels herstellen zu wollen. Sie haben deshalb Sanktionen gegen das Land verhängt. Der Iran spricht lediglich von einem zivilen Programm zur Stromerzeugung. (red/APA/Reuters/dpa)