Budapest - Die Gründung einer "Garde" zum Selbstschutz planen ungarische Roma in Westungarn. Wie die Regionalzeitung "Kisalföld" berichtet, soll die Garde dem Ziel der "wirksameren Durchsetzung von Interessen" der Minderheit dienen. Laut László Pádár, dem Leiter des Interessenschutz-Verbandes der Roma im Komitat Györ-Moson-Sopron, diene die Gründung einer eigenen "Garde" als Antwort auf die Kraftdemonstrationen der rechtsextremen "Ungarischen Garde" und deren Märschen durch Orte mit hohem Roma-Anteil.

Auch Roma aus den südwestlichen Komitaten Vas und Zala sollen die Reihen der "Zigeuner-Garde" stärken. Wie Padar weiter betonte, sollten auch die Roma "ihre Stimme hören lassen" und "sich zusammenschließen". Dabei werde die Garde der Roma ausschließlich "mit friedlichen Mitteln" auf sich aufmerksam machen.

"Selbstachtung"

Padar kritisierte, dass eine Roma-Generation heranwachse, die den Begriff "sicherer Arbeitsplatz" nicht kenne. Dabei würde ein Arbeitsplatz den Roma ihre "Selbstachtung" zurückgeben. Ein sicheres Einkommen würde die aus Armut und Not heraus begangenen Straftaten zurückdrängen. Die Roma sind mit geschätzten 600.000 Angehörigen die größte Volksgruppe in Ungarn.

Die im August 2007 gegründete "Ungarische Garde" pflegt eine aggressive Rhetorik gegen die Roma und tat sich bisher mit uniformierten Aufmärschen in Roma-Siedlungen hervor, die als Maßnahme gegen die angeblich ausufernde "Zigeunerkriminalität" dienen sollten. Der Trägerverein der "Ungarischen Garde" wurde im Dezember 2008 von einem Budapester Gericht in erster Instanz verboten. Garde-Chef Gabor Vona sagte allerdings, dass die Bewegung ihre Aktivitäten weiterführen werde. Die "Ungarische Garde" sei "unauflösbar" und werde ihre Tätigkeit mit dem Ziel "der Rettung der Nation und der Gesellschaft" fortsetzen. (APA)