Sophie hat mit 15 Jahren ihre Tochter Helena bekommen. Ihre Eltern unterstützen sie bestmöglich.

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Sophie ist die Ausnahme. Sie besucht die 7. Klasse Gymnasium und ist Mutter einer acht Monate alten Tochter. Bereits eine Woche nach der Entbindung kam die damals 15-Jährige wieder in die Schule, um eine wichtige Mathematik-Schularbeit zu schreiben. Aus religiösen Gründen wäre für die Schülerin eine Abtreibung nicht infrage gekommen. Sophie kann sich auf die Unterstützung ihrer Familie, bei der sie mit ihrer Tochter lebt, verlassen. Sie wird die Schule fertig machen und danach studieren.

Mit der Doku-Soap Teenager werden Mütter zeigt ATV ab Mittwoch (werdende) Mütter, die selbst noch Kinder sind. Das ist ein nicht ganz unproblematisches Unterfangen: Die sechs porträtierten Jungmütter decken ein breites soziales Spektrum ab. Dem glücklichen Beispiel Sophie stehen weit weniger privilegierte Mädchen gegenüber. Die 15-jährige hochschwangere Rada etwa hat die Schule abgebrochen und lebt bei ihrer alleinstehenden Mutter. Radas Freund ist arbeitslos und nicht sehr motiviert, einen Job zu suchen. Nina (17) muss die Kindeserziehung gemeinsam mit einem Klassenkollegen managen. Die beiden hoffen, weiter zur Schule gehen zu können.

Die "Lehre" aus der Sendung, so man sie moralisch interpretieren möchte, ist wenig aufschlussreich. Dass die Zukunftschancen einer jungen, gebildeten Mutter, die sich auf Geld- und Erziehungshilfe ihrer Eltern verlassen kann, ganz andere sind als bei einem überforderten Mädchen, das auf sich allein angewiesen ist, muss nicht in acht intimen Folgen erklärt werden.

Der Zuseher der "Teenager-Mütter" wohnt sehr intimen Situationen bei. Ein unangenehmes Gefühl des Voyeurismus und, dass einen das alles eigentlich nichts angeht, wird man da nicht los. (Isabella Hager/DER STANDARD; Printausgabe, 4.2.2009)