Die High-Tech-Branche in Fernost schreibt wegen der globalen Wirtschaftskrise zunehmend rote Zahlen. Der weltweit zweitgrößte Hersteller von Chip-Equipment Tokyo Electron, der koreanische Halbleiterproduzent Hynix und Chinas PC-Konzern Lenovo meldeten am Donnerstag Verluste im dritten Quartal. Bei Lenovo und Tokyo Electron mussten führende Manager ihren Hut nehmen.

In der schlimmsten Krise der Halbleiterbranche kämpfen die Konzerne gegen das Überangebot am Markt. Die Produktionskosten liegen zudem weit über den Preisen der Chips. In Japan leidet die gesamte Elektronikbranche auch wegen des starken Yen unter sinkenden Exporten. Nach Sony, Toshiba und Hitachi strich auch der Kamerahersteller Nikon seine Prognose für das im März ablaufende Geschäftsjahr um 46 Prozent zusammen. Nach Angaben vom Donnerstag rechnet er aber weiter mit einem Gewinn. Nachdem der US-Konzern Intel weltweit führende Speicherchiphersteller drei Produktionsstandorte in Malaysia und auf den Philippinen aufgab, soll nun auch eine Fabrik in Shanghai dicht gemacht werden.

Tokyo Electron verbuchte von Oktober bis Dezember 2008 einen operativen Verlust von 2 Mrd. Yen (17,4 Mio. Euro). Für das Gesamtjahr erwartet der Konzern nur noch einen Gewinn von rund 60 Mio. Euro. Präsident Kiyoshi Sato soll nun im April von Hiroshi Takenaka abgelöst werden. "Wir haben entschieden, dass wir in dieser beispiellosen Zeit eine Erneuerung des Managements brauchen", sagte Yukio Saeki, Vorstand des Rechnungswesens. "Wir wissen einfach nicht, wann sich die Dinge bessern." Eine Zunahme der Bestellungen werde es nicht in der ersten Jahreshälfte geben, fügte Saeki hinzu.

Noch trüber sah es beim südkoreanischen Konzern Hynix aus, der einen bereinigten Quartalsverlust von 1,33 Bill. Won (751 Mio. Euro) verbuchte. Es war der fünfte Quartalsverlust in Folge für den weltweit zweitgrößten Hersteller von PC-Speicherkarten. "2009 wird ein anspruchsvolles Jahr bleiben", sagte Vizepräsident O.C. Kwon und fügte hinzu, dass eine Konsolidierung der Branche gut täte. Offenbar zahlen sich aber die Drosselung der Produktion und Investitionskürzungen nicht nur für Hynix allmählich aus: Die Preise für DRAM-Chips, die vornehmlich in PCs eingebaut werden, zogen seit Mitte Dezember wieder an. Zwar rechnet Hynix weiter mit einem Preisrückgang bei DRAM- und NAND-Chips, aber nicht mehr mit so rapidem Tempo wie bisher.

Der unter der Absatzkrise zusammengebrochene Speicherchiphersteller Qimonda will in den nächsten Tagen Gespräche mit potenziellen Interessenten in Asien führen. Details nannte ein Sprecher des vorläufigen Insolvenzverwalters für die Infineon-Tochter nicht.

Für Lenovo, den größten PC-Hersteller Chinas, war das Minus von 96,7 Mio. Dollar (75,4 Mio. Euro) der erste Quartalsverlust in fast drei Jahren. "Der Ausblick ist nicht rosig. Eine Erholung des chinesischen Marktes ist nicht in Sicht", sagte Joseph Ho von Daiwa Securities. Lenovo-Chef William Amelio, der vor rund drei Jahren von Dell zu dem chinesischen Konzern wechselte, wird durch Aufsichtsratschef Yang Yuanqing ersetzt. (APA/Reuters)