Bild nicht mehr verfügbar.

"Wie rechts ist der Vatikan?" - das wäre so eine provokante Themenwahl gewesen, würde der "Club 2" auf extreme Aktualität aus sein. Ist er aber nicht. Mittlerweile hat man eher das Gefühl, er gräbt gerne Themata aus, die er für Dauerbrenner hält. Und man wundert sich dann über seine Realitätsferne.

Foto: REUTERS/Alessandro Bianchi

"Wie rechts ist Österreich?" war indes keine schlechte Wahl. Der Anlass (die entlarvenden Versandbestellungen von Mitarbeitern des burschenschaftlichen Dritten Nationalratspräsidenten) hat zwar vorläufig seine hitzigste Diskussionsphase hinter sich. Die wohl daraus hervorgegangene "Club"-Frage ist jedoch von unschöner Zeitlosigkeit. Natürlich zeigte sich: Die Frage ist für dieses Format eine Überforderung; der Begriff "rechts" wurde nie profund erfasst, Verharmlosung und Entrüstung über diese standen da gehässig im Wege.

Ruth Beckermann, Volker Kier Foto: ORF/ALI SCHAFLER

Natürlich blieb die Frage, ob die kurzfristig eingesprungenen Gäste (Andreas Mölzer und der ihn unterstützende Historiker Lothar Höbelt) einfach liebe Zeitgenossen sind oder doch auch ein Zeichen dafür, dass das ungustiöse Rechte Austro-Mainstream geworden ist, eine kaum diskutierte, aber bedenkenswerte Feststellung von Filmemacherin Ruth Beckermann. So landeten alle, auch Moderator Michael Köhlmeier, bei übler Laune. (Ljubiša Tošić/DER STANDARD, Printausgabe, 6.2.2009)

Andreas Mölzer, Lothar Höbelt Foto: ORF/ALI SCHAFLER