Bild nicht mehr verfügbar.

Das Engelwerk glaubt an die Präsenz von Engeln und Schutzengeln sowie von einem endzeitlichen Kampf zwischen Engeln und Dämonen. 

Foto: AP

Rom/Wien - Vertreter der erzkonservativen Pius-Bruderschaft (SSPX) sorgen für Aufregung. In Österreich setzte Helmut Trutt, österreichischer Distriktsoberer der Lefebvrianer, nach. Vom Zweiten Vatikanischen Konzil würden Lehren vertreten, die man als "Irrlehren" oder "falsche Lehren" bezeichnen müsse, glaubt Trutt. Juden seien "genauso wie Heiden zu missionieren, um ihnen die frohe Botschaft von der Erlösung durch Jesus Christus zu vermitteln". Homosexualität sei eine Sünde.

Für den Dekan der Wiener Katholisch-theologischen Fakultät und Vizepräsidenten des "Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit", Martin Jäggle, eine "ungeheuerliche Feststellung und Missachtung der Juden zu allen Zeiten, insbesondere der Opfer der Shoah".

Der Distriktsobere der Bruderschaft in Deutschland, Franz Schmidberger, bezeichnete in einem Interview mit dem deutschen Sender SWR den Propheten Mohammed als "Kinderschänder".

Erstmals meldete sich am Freitag auch der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn zu Wort. Die Haltung der katholischen Kirche zum jüdischen Volk sei in der Konzilserklärung "Nostra Aetate" eindeutig und verbindlich festgelegt. Die zentrale Aussage von "Nostra Aetate" laute, so Schönborn: "Im Bewusstsein des Erbes, das sie mit den Juden gemeinsam hat, beklagt die Kirche nicht aus politischen Gründen, sondern auf Antrieb der religiösen Liebe des Evangeliums alle Hassausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgendjemandem gegen die Juden gerichtet haben." Die "vollinhaltliche Annahme" des Zweiten Vatikanischen Konzils einschließlich von "Nostra Aetate" sei unabdingbare Voraussetzung für eine Eingliederung der "Pius-Bruderschaft" in die katholische Kirche. Schönborn verteidigte auch die Bestellung von Gerhard Maria Wagner zum Weihbischof von Linz. Es erstaune ihn "die große Aufregung", denn Wagner führe seine Pfarre "hervorragend". 

Der Traditionalisten-Streit nötigt den Vatikan zu ungewohnter Selbstkritik. Vatikan-Sprecher Frederico Lombardi fordert im Zuge des Streits um den Holocaust-Leugner Richard Williamson eine Kommunikationsreform. Die Affäre habe "Kommunikationsdefizite in der Kurie offengelegt". (APA, mro/DER STANDARD, Printausgabe, 7./8.2.2009)