Linz - Es ist ein saloppes Setting, das Pieter de Buysser und Jacob Wren für die Bühnenfassung ihrer Anthologie des Optimismus gewählt haben. Mit Overheadfolien und Mikrofon bewaffnet, bespielt man das Format der Präsentation. Wobei: Die Handschrift Wrens ist in der ironisch unterspielten Kommunikation mit dem Publikum erkennbar; und in de Buysser hat er einen kongenialen Partner, mit dem die Conférence "Optimist gegen Pessimist" bravourös gelingt.

Ausgangspunkt ist ein Projekt, das sich eigentlich online realisiert. Mit einem offenen Brief hat das Duo zur Einreichung von Beispielen für kritischen Optimismus aufgerufen, auf der Suche nach der Funktionsweise von Zuversicht. Den aktuellen Stand bringen sie nun auf die Bühne. Wren gibt den unsicheren, leicht wehleidigen Pessimisten, sein Kompagnon den zur Grinsekatze neigenden Optimisten. Satirisch verhandelt werden sowohl Gemeinplätze als auch das hehre Streben nach der besten aller Welten. Buysser glänzt hier mit einer Persiflage auf Voltaires Candide, in der Protagonist Acide "in der scheißigsten aller Welten" aufwächst, und geradezu zum Optimisten werden muss. Die vergnügliche Umkehr gelingt.

Mit Witz eingesetzte Elemente bereichern zudem den Abend: Ein Optimisten-T-Shirt, das, über den Kopf des Partners geworfen, den Vortrag eines Optimismus-Einzeilers erzwingt, ein per Taste ausgelöster Konfettiregen und zahlreiche bunte Zitattafeln. Subtiler Ernst schwingt jedoch stets mit und prägt auch das Ende, mit Beispielen eines kritischen Optimismus in Aktion: Mikrokredite, alternative Energien und Obama. Doch auch Antanas Mockus kommt zu Ehren. Der ehemalige Bürgermeister von Bogotá hat in den 90ern mit exzentrischen Maßnahmen die Lebensqualität der Stadt gesteigert. (Wolfgang Schmutz, DER STANDARD/Printausgabe, 07./08.02.2008)