Ein Geist geht um im Sport. Er trägt einen grünen Hut mit Giebelkreuz. Will der Geist verhindern, dass Leo Wallner am 13. Februar noch einmal zum ÖOC-Präsidenten gewählt wird? Über den Boulevard geisterte die Meldung, Raiffeisen-Bosse hätten Wallner zum Verzicht auf seine Kandidatur gedrängt. Wallner bezeichnete den Artikel als "frei erfunden".

Raiffeisen-Geister mischten auch bei der Wahl des ÖFB-Präsidenten mit. Drängen sie nun dem ÖOC ihren Favoriten Karl Stoss auf?

Wallner amtiert seit 1990 als ÖOC-Präsident und gehört seit 1998 dem IOC an. Er ist der einzige Kandidat für das Amt des ÖOC-Präsidenten. Der ÖSV-Präsident und Raiffeisen-Vertragspartner Peter Schröcksnadel leidet unter dem Gedanken, dass er sein Team für die Olympischen Spiele von Vancouver 2010 unter Wallners Aufsicht nominieren muss. Seit das ÖOC mehrere ÖSV-Mitarbeiter wegen Dopings für die Winterspiele gesperrt hat, geistert Schröcksnadels Missgunst gegen Wallner durchs Land.

Bis zum 13. Februar will das ÖOC mit einem Bericht externer Prüfer die Vorwürfe dubioser Geldflüsse zwischen dem Förderverein für Salzburgs Olympiabewerbung 2014 und der Salzburger Olympiagesellschaft entkräften. Laut Salzburger Rechnungshof fehlt die Hälfte eines angeblichen Darlehens von 300.000 Euro.

Falls sich herausstellt, dass alles korrekt lief, würde der Anti-Wallner-Kampagne der Saft ausgehen. Der Eindruck bliebe jedoch, dass Hermann Maiers Bank durch Einfluss auf den unabhängigen Sport Österreichs faule Kredite an Glaubwürdigkeit anhäuft. (Johann Skocek - DER STANDARD PRINTAUSGABE - 9.2. 2009)