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Romed Baumann in Schwierigkeiten - so wie alle seine Teamkollegen. Möglichweise verstehen die Läufer die "Halt"-Schilder auf der Piste falsch.

Foto: APA/AP/Probst

Val d'Isere - Die ÖSV-Ski-Herren haben in Val d'Isere den schlechtesten WM-Start der Nachkriegszeit hingelegt. Die drei ersten Bewerbe ohne österreichische Herren-Medaille hat es von Aspen 1950 bis Aare 2007 kein einziges Mal gegeben. Nach Abfahrt und Super-G blieb das einstige "Power Team" auch am Montag in der Super-Kombination ohne Medaille. "Natürlich tut mir das Herz weh, wenn wir nach drei Herren-Bewerben keine Medaille haben. Wir sind alle deprimiert, wenn es so wie jetzt einfach nicht läuft", gestand ÖSV-Alpinchef Hans Pum unmittelbar nach der Super-Kombi, bei der Romed Baumann als einziger Österreicher ins Ziel kam und Rang acht belegte.

"Keine Schnellschüsse"

Auf die Frage, ob nun personelle Konsequenzen im Trainerstab zu erwarten sind, meinte der Oberösterreicher: "Es wird ganz sicher keine Schnellschüsse geben. Wir werden die Ergebnisse und Ereignisse ganz genau analysieren. Dass der Druck auf alle Beteiligten größer wird, ist logisch. Aber ich kann versichern, dass wir in der Vorbereitung alles gemacht und unternommen haben."

Mit einer Portion Zynismus meinte Pum, der seit 1996 Alpinchef ist, weiter: "Und wenn die Welt nicht untergeht, dann haben wir ja hier noch weitere Chancen auf eine Medaille." Genau zwei Chancen haben Benjamin Raich und Co. noch, nämlich in Riesentorlauf (Freitag) und Slalom (Sonntag).

"Jeder Trainer kämpft wie ein Löwe"

Pum stellte sich ganz klar vor den von Toni Giger angeführten Trainerstab der ÖSV-Herren. "Wir haben eine super Partie beisammen. Jeder unserer Trainer kämpft wie ein Löwe." Doch Pum versprach gleichzeitig auch: "Ein paar Sachen werden wir sicher ändern." Was genau damit gemeint ist, wollte der 54-Jährige jedoch zunächst nicht verraten.

Alles schlecht zu reden, sei nun nicht korrekt und sinnvoll. "Es ist den Herren bis jetzt einfach nicht so gelaufen. So etwas passiert in jedem Sport. Sonst dürften im Fußball Brasilien oder Real Madrid kein einziges Spiel verlieren", flüchtete sich Pum ins Lager der Fußballer.

Giger: "Krise schaut anders aus"

Auch der Chef der österreichischen Ski-Herren, Toni Giger, will trotz der ernüchternden Zwischenbilanz keine Krise sehen: "So ist der Sport. Der Sport kann manchmal sehr brutal sein. Drei Bewerbe ohne Medaille, das ist absolut nicht das, was wir uns erwartet hatten. Bei dieser WM läuft es absolut nicht nach Wunsch. Aber eine Krise schaut anders aus, im Weltcup führt Michael Walchhofer im Abfahrts-Weltcup, Hermann Maier im Super-G-Weltcup und Benjamin Raich im Riesentorlauf-Weltcup."

Giger denkt aber auch über die kurzfristigen Konsequenzen nach: "Die Sinne sind geschärft. Wir müssen nachdenken und eventuell Kleinigkeiten rausholen. Wir dürfen uns jetzt nicht irgendetwas einbilden, wie zum Beispiel, dass uns der Berg einfach nicht liegt oder wir nur Pech haben. Das kann schnell nach hinten losgehen. Wir müssen konzentriert bleiben und uns selber einen Ruck geben."

Seinen Job sieht Giger noch nicht gefährdet, er genieße das volle Vertrauen von Pum und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel."(APA)