Paris - Der frühere französische Premierminister Dominique de Villepin muss sich ab September wegen einer Rufmordkampagne gegen den heutigen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy vor Gericht verantworten. Der Prozess soll am 14. September beginnen und ist auf einen Monat anberaumt, wie die Justizbehörden in Paris am Mittwoch mitteilten. Villepin bestreit die in der sogenannten Clearstream-Affäre gegen ihn erhobenen Vorwürfe vehement. Bei einer Verurteilung könnten ihm bis zu fünf Jahre Gefängnis drohen.

Schmiergelder

Der frühere Regierungschef soll dazu beigetragen haben, dass Sarkozys Name mit angeblichen Schmiergeldern aus einem Rüstungsgeschäft in Zusammenhang gebracht wurde. Zum Zeitpunkt der Affäre galten die beiden als aussichtsreiche Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der konservativen UMP und waren damit Rivalen. Sarkozy erstattete Anzeige gegen Unbekannt.

Ende 2003 waren Kontenlisten des luxemburgischen Finanzinstitutes Clearstream aufgetaucht, auf denen neben zahlreichen Politikern auch der Name des damaligen Innenministers Sarkozy stand. Die Kontoinhaber hatten angeblich Schmiergeld aus dem Verkauf von Fregatten an Taiwan aus dem Jahr 1991 erhalten. Die Listen erwiesen sich jedoch als gefälscht. (APA/AP)