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Matti Hautamäki und Kalle Keituri freuen sich mit Landsmann Harri Olli (re) über dessen ersten Weltcupsieg.

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Oberstdorf - Nach zwölf Einzelsiegen und einem Triumph in einem Mannschaftsbewerb seit 1. Jänner dieses Jahres ist die Siegesserie von Weltcup-Leader Gregor Schlierenzauer unterbrochen worden: Der Finne Harri Olli feierte überraschend mit Flügen auf 225,5 und 216 m seinen ersten Weltcup-Sieg vor den Norwegern Anders Jacobsen und Johan Remen Evensen. Die Norweger übernahmen damit in der Team-Tour-Wertung am Tag vor dem abschließenden Mannschaftsfliegen die Führung vor Österreich.

Gelassenheit

Schlierenzauer landete nach sechs Siegen en suite diesmal nur auf dem achten Platz und war damit bester Österreicher. Er hat damit erstmals in seiner Karriere ein Skifliegen nicht gewonnen. Die Entscheidung der Jury im ersten Durchgang, nach einem 225,5-m-Satz von Harri Olli unmittelbar vor den vier weltbesten Springern nicht zu verkürzen, erweckte allerdings nicht nur bei den Österreichern Unmut. Allen voran bei Cheftrainer Alexander Pointner, der die Österreicher deshalb aber keinesfalls als schlechte Verlierer sehen wollte. "Als Erstes möchte ich Harri Olli und den Norwegern zu ihren Leistungen gratulieren. Sie haben Super-Flüge geboten", meinte der Tiroler.

Schlierenzauer, der am Mannschaftsbewerb am Sonntag nicht teilnehmen wird, selbst blieb natürlich gelassen. "Natürlich ist es schade, dass meine Siegesserie gerissen ist. Für mich ist das aber kein großes Problem, denn irgendwann hat es ja passieren müssen. Mich ärgert viel mehr, dass heute zu viel Anlauf gegeben wurde. Wenn da Aufwind und ein perfekter Sprung zusammen kommen, dann wäre es extrem gefährlich geworden."

Ärger über Jury

"Allerdings überwiegt der Ärger über das unverantwortliche Vorgehen der Jury", so Pointner. In diesem Fall, noch dazu bei Windverhältnissen, die im von der Jury vorher festgelegten "Windkorridor" waren, bei Schneefall zuzuwarten, bis der Wind nachlässt, sei nicht nachzuvollziehen. "Da muss man eben eine Entscheidung treffen und die Courage haben, den Anlauf zu verkürzen. Dann gibt es eben vielleicht nur einen Durchgang", meinte Pointner.

Norwegen überfliegt Österreich

So kurz vor der WM sei das Risiko einfach zu hoch gewesen. In der neuen FIS-Team-Tourwertung, die am Sonntag mit einem Mannschaftsspringen abgeschlossen wird, haben die Norwegen mit 2.744,3 Punkten die Führung vor den Österreichern (2.677,9) übernommen, Finnland liegt mit 2.546,6 Punkten auf Platz drei.

In Anbetracht der nahen Nordischen Weltmeisterschaften hat diese im ÖSV-Team aber keine Priorität, Pointner wollte gemeinsam mit seinen Athleten auch noch genau überlegen, welches Team er am Sonntag an den Start bringen wird. Es ist jedenfalls durchaus möglich, dass Schlierenzauer und auch Wolfgang Loitzl ein zusätzlicher Ruhetag vor den Titelkämpfen gegönnt wird.

 "Wir sind sehr gut eingestellt auf den Erfolgsdruck. Ob die Serie jetzt reißt oder nicht, ist Spielerei. Wichtig ist, dass wir den Weg kontinuierlich weitergehen", stellt er klar. In der Weltcup-Gesamtwertung hat Leader Schlierenzauer übrigens nur geringfügig an Boden verloren, da sein erster Verfolger Simon Amman auf Platz vier gelandet ist. Schlierenzauer führt immer noch mit 234 Zählern Vorsprung auf den Schweizer. (APA)