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Manfred Pranger hat sich nicht der Meute angepasst. Er blieb zweimal cool und kam zweimal unfallfrei ins Ziel.

Foto:Getty Images/Finneyx

"Ich wurde am 25. 1. 1978 als dritter Sohn von Josef und Maria in Hall in Tirol geboren. Schon mit zwei Jahren stellte mich mein Vater auf die Ski." So beginnt Manfred Pranger, mittlerweile 31 Jahre alt, zweifacher Familienvater und in Gschnitz im Wipptal daheim, seine Biografie, und am Sonntag, beim WM-Finale auf der Face de Bellevarde, blieb er so richtig cool im allgemeinen Purzeln.

"Unglaublich" , sagte er nachher, "Weltmeister, das hört sich gut an. Davon hab ich den ganzen Sommer geträumt beim Training. Ich hab mir immer gedacht: Ob ich das noch einmal schaffen werde." Pranger rettete auch das österreichische Herrenteam, indem er diesem bei der letzten Gelegenheit doch noch eine Goldene besorgte. Die Damen verdanken die ihre Kathrin Zettel (Kombi), und insgesamt überholte Österreich am Schlusstag doch noch die Deutschen und belegt in der Endwertung hinter der Schweiz Platz zwei. Da wurde große Unbill gerade noch abgewendet.

Pranger war schon im Jahr 2005 sehr gut drauf gewesen, gewann en suite die Slaloms in Kitzbühel und Schladming. Bei der WM 2005 wurde er ebenso Fünfter wie 2007. Doch im Dezember 2007 ereilte ihn quasi klassisch das Skifahrerschicksal, als in Alta Badia ein Kreuzband riss, der Schienbeinkopf brach. Pranger tat sich schwer auf dem Weg zurück, so richtig angekommen ist er im heurigen Jänner, als der den schwierigen Slalom in Wengen gewann.
Und schwierig war's auch in Val d'Isère. Von den besten acht des ersten Laufs fanden im vom Franzosen Jacques Theolier markierten Finale gleich sechs nicht ins Ziel, darunter Benjamin Raich. Insgesamt landeten nur 17 Männer in der Ergebnisliste.

Schon der erste, von ÖSV-Techniktrainer Christian Höflehner kreierte Lauf, war besonders knifflig. 36 kamen durch, 39 schieden aus. Reinfried Herbst, der zweifache Saisonsieger, scheiterte bereits am vierten Tor. "Der Hang war toll, die Stimmung war toll, mein Material war toll. Nur ich habe nicht ins Konzept gepasst. Das hat man davon, wenn man Favorit ist: gar nichts." Titelverteidiger Mario Matt ("zu eisig für mich" ), Marcel Hirscher ("viel zu eisig, ich war total überfordert" ) und wie so oft Bode Miller strauchelten ebenfalls. Das Leben geht weiter. Zum Beispiel im Weltcup mit dem Riesenslalom und der Superkombi am kommenden Wochenende drüben im italienischen Sestriere. (Benno Zelsacher aus Val d'Isère, DER STANDARD, Printausgabe, Montag 16.02.2009)