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Bis Körper und Nervensystem in der Pubertät voll ausreifen, sollte man von Energy-Drinks die Finger lassen

Foto: AP/Jack Dempsey

München/Berlin - Als "Kaffee einer neuen Generation" bezeichnet die Ernährungswissenschafterin Stephanie Cote von der Universität Montreal Energy-Drinks, die in den 15 vergangenen Jahren besonders bei Jugendlichen große Beliebtheit erlangt haben. Beide Produkte enthielten Zucker und Koffein und hätten negativen Einfluss auf die Gesundheit, so Cote.

Kurzfristig aufgeputscht

Vergleiche zwischen den beiden Getränken sind nicht aus der Luft gegriffen. "Bei entsprechender Dosis versetzen Energy-Drinks wie auch Kaffee den Körper in einen Zustand, der nicht den eigenen Energiereserven entspricht", sagt Ulla Klein, Ernährungsphysiologin an der TU München. Dabei sei der erhoffte Aufputscheffekt kurzfristig und würde bloß den Eindruck vermitteln, mehr Energie zur Verfügung zu stellen. Das Koffein einer Viertelliterdose entspricht mit 80 Gramm etwa dem einer Kaffeetasse. Bei Energy-Drinks steht der Zweck des Aufputschens im Vordergrund. "Den Vergleich mit einer gemütlichen Tasse Kaffee können Energy-Drinks in dieser Hinsicht also nicht aufnehmen", so Klein. Die Grundzutaten sind meist Wasser, Zucker, Farbstoffe und Aromen. Erst der erhöhte Koffeingehalt und klingende Zusätze wie Taurin, Glucuronolacton und Inosit machen die Getränke zu Energy-Drinks.

Kein Getränk für Kinder

Der Geschmack erinnert an Gummibären in flüssiger Form, kein Wunder dass sich auch jüngere Konsumenten angesprochen fühlen. Sogar Kinder fangen bereits an, Energy-Drinks als Mittel gegen Müdigkeit zu sehen. Für die kindliche Entwicklung sei dies bedenklich, betont Klein. "Da Energy-Drinks das vegetative Nervensystem ankurbeln, verstärken sie Hyperaktivität und machen Kinder zappelig und nervös. Bis Körper und Nervensystem in der Pubertät voll ausreifen, sollte man davon die Finger lassen, rät Klein. Seitens der Getränkehersteller stimmt man dieser Ansicht zu. "Red Bull kann ab jenem Alter getrunken werden, ab dem Kaffee oder andere koffeinhältige Getränke konsumiert werden", sagt Claudia Memminger, Pressesprecherin von Red Bull Deutschland. Kindern und Koffein-empfindlichen Personen sei Red Bull nicht zu empfehlen, zudem solle die täglich zu sich genommene Menge höchstens dem üblichen Koffeinkonsum entsprechen.

"Sich einmal ein paar Nachtstunden mit Energy-Drinks wach zu halten, ist unbedenklich", so Klein. Statt regelmäßigem Aufputschen empfiehlt die Ernährungsphysiologin jedoch, sich auszuschlafen. So eindringlich die Warnungen auch sind, so wenig werden sie die Nachfrage an Energy-Drinks beeinträchtigen. (pte/red)