In Oberösterreich bringt Zivilcourage unter engagierten Katholiken einen absurden Reaktionär in der geistigen Welt des Glaubens dazu, auf das Amt des Linzer Weihbischofs zu verzichten. Wenn am anderen Ende ein amtierender Landeshauptmann noch viel Monströseres in der Realität durchführt, regt sich kaum einer auf.

Kärntens BZÖ-Landeshauptmann Gerhard Dörfler wurde vom ORF-Radio damit konfrontiert, dass von den 14 „straffälligen" (Dörfler) Asylwerbern, die er und sein kurz vor der Heiligsprechung stehender Vorgänger Haider auf die „Sonderanstalt" Saualm verfrachten ließen, sechs absolut unbescholten sind.
Macht nichts, sagt Dörfler in seiner Mischung aus Einfalt und Verachtung des Rechtsstaates: „Jeder, der verdächtig ist, kommt auf eine Umleitung, und die heißt Saualm."

Rechtsstaat? Lei los'n, sagt der Landeshauptmann, ihm genügen „Erhebungen" bzw. ein Verdacht, „und die Saualm ist als Sondereinrichtung für jeden gut genug". In Kärnten kann man also aufgrund eines Verdachts und unter Ausschaltung des Rechtsstaats in eine „Sondereinrichtung" eingesperrt werden. Erinnert das irgendwen an irgendwas? (Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe, 17.2.2009)