New York - Der schwer angeschlagene US-Autobauer General Motors (GM) prüft einem Medienbericht zufolge die Schließung oder den Verkauf von drei Werken der Tochter Opel in Europa. Die Opel-Fabriken in Bochum und im belgischen Antwerpen könnten den Sanierungsplänen zufolge geschlossen, das Werk in Eisenach veräußert werden, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf einen Insider.

Die schwedische Tochter Saab solle ebenfalls verkauft oder ganz geschlossen werden, wodurch ein weiteres Werk wegfallen könnte.

Streit über Staatsbeteiligungen

Der Opel-Betriebsrat befürchtet wegen der Sanierungspläne des US-Mutterkonzerns General Motors Massenkündigungen und Werksschließungen bei den europäischen Töchtern. Alternative wäre eine "Ausgliederung des operativen Geschäfts in Europa", erklärte Betriebsratschef Klaus Franz. Über eine mögliche Staatsbeteiligung an den deutschen Opel-Werken streiten die Politiker. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ist unterdessen in die USA gereist, um sich für den Erhalt der Arbeitsplätze und Werke in Deutschland einzusetzen.

In einem Schreiben an die Opel-Mitarbeiter von Montag erklärte Opel-Betriebsratschef Franz, der Restrukturierungsplan des Mutterkonzerns umfasse in seiner derzeitigen Fassung "vermutlich Massenentlassungen an den GM/Opel/Vauxhall-Standorten und einige Werksschließungen". Dies hätte "katastrophale Folgen für die GM-Marken und -Unternehmen in Europa und würde deren Ende bedeuten".

Ausgliederung

Die Alternative sei "die Ausgliederung des operativen Geschäfts in Europa". Das Abkommen könnte so ausgestaltet werden, dass GM weiter Zugang zu den Technologien der europäischen Entwicklungszentren behalte. Ihm sei klar, dass dann eine "harte Zeit" vor den Mitarbeitern liege, sagte Franz dem "Handelsblatt". Aber sie wüssten dann zumindest, wofür sie es täten.

Zu den Berichten, wonach GM das Aus für drei Opel-Fabriken und ein Werk der schwedischen Schwester Saab plane, sagte der Betriebsratschef dem Blatt: "Ich gehe davon aus, dass es auch Menschen im Management von GM gibt, die Bestrebungen haben, verbrannte Erde zu hinterlassen." Gerüchte über eine mögliche Schließung des Bochumer Werke wies der dortige Betriebsratschef Rainer Einenkel auf Anfrage allerdings zurück. In bisherigen Gesprächen sei davon nicht die Rede gewesen, sagte er der AP. (APA)