London/Wien - Israel führe einen geheimen Krieg gegen das iranische Atomprogramm. Teil davon sei die Ermordung iranischer Nuklearwissenschafter. Das berichtet die Londoner Tageszeitung Daily Telegraph unter Berufung auf US-Geheimdienstquellen.

Dem Bericht zufolge wird der israelische Geheimdienst Mossad hinter dem Tod von Ardeshire Hassanpour, einem führenden Wissenschafter in der iranischen Urankonversionsanlage bei Isfahan, vermutet. Hassanpour starb 2007 an einer "Gasvergiftung", wie es hieß. Andere jüngste Todesfälle unter wichtigen Beteiligten am Uran-Beschaffungs- und -Anreicherungsprozess im Iran und in Europa sind den Quellen zufolge ebenfalls auf israelische "Schläge" zurückzuführen. Die Zeitung zitiert einen Ex-CIA-Offizier mit den Worten: "Das Ziel ist Verzögern, Verzögern, Verzögern (des Atomprogrammes) - bis es eine andere Lösung oder Annäherung gibt." Ein Militärschlag sei zu riskant.
Parallelen zum Irak

Geheimdienstexperten sind überzeugt, dass Israel auch hinter der Ermordung von drei irakischen Atomwissenschaftern vor 1981 steht, dem Jahr, in dem die israelische Luftwaffe den in Fertigstellung befindlichen irakischen Forschungsreaktor Osirak bombardierte und zerstörte. Während der Herstellung der Reaktorteile in Frankreich wurden Sabotageakte verübt. (jk, guha, DER STANDARD, Printausgabe, 18.2.2009)