Mac-User können die digitalen Bilderfluten jetzt sehr viel bequemer verwalten. Neben der Sortierung nach Aufnahmedatum und Schlagwörtern nutzt das Apple-Programm iPhoto 09 nun auch Ortsangaben und eine Gesichtserkennung, um Ordnung in den Bilderhaufen zu bringen. iPhoto ist eines von fünf Multimedia-Programmen, die in dem Paket iLife 09 zusammengefasst sind.

Software schaut sich alle Fotos mit Gesichtern an

Nach dem ersten Start macht sich die Software gleich an die Arbeit und schaut sich alle Fotos mit Gesichtern an. Das dauert. Bei einer Bild-Datenbank von 10.000 Fotos braucht iPhoto etwa eineinhalb Stunden, um alle Gesichter zu sichten. Das Ergebnis ist ein internes Verzeichnis aller Fotos mit einem oder mehreren Gesichtern. Wird ein entsprechendes Bild ausgewählt und klickt man auf die Schaltfläche "Name", wird ein Rahmen um das Gesicht gelegt, zusammen mit dem Textfeld "Unbekanntes Gesicht". Jetzt kann man die fotografierte Person der Software vorstellen: Darf ich vorstellen, iPhoto, das ist Veronika!

Vorschläge

Im Verzeichnis "Gesichter" erscheint dann das entsprechende Bild zusammen mit dem Namen. Darunter werden weitere Fotos mit Gesichtern aufgelistet: "Veronika ist möglicherweise auch auf den Fotos unten zu sehen." Das Ergebnis dieses Versuchs einer automatischen Gesichtserkennung ist allerdings ernüchternd: Zwar werden zwei weitere Fotos von Veronika angezeigt, die zwölf anderen Bilder von ihr aber nicht. Stattdessen werden Fotos von drei anderen Frauen und sieben Männern vorgeschlagen - sowie zwei Pflanzenfotos, die zwar eine hübsche Blüte, aber dann doch kein Gesicht haben.

Auch wenn die Entwickler da noch an ihren Algorithmen feilen müssen, ist es doch sehr einfach, allen Gesichtern schnell einen Namen zuzuordnen. Zuletzt erscheinen dann alle Personen auf einer Korktafel. Wie bisher kann man nun mit der Maus über das oberste Bild fahren, um durch die in diesem Stapel enthaltenen Fotos zu blättern.

Landkarte lässt sich integrieren

Bei der Sortierung von Fotos nach dem Aufnahmeort nutzt iPhoto sowohl die möglicherweise vorhandenen GPS-Angaben im EXIF-Datensatz digitaler Bilder als auch die Schnittstelle zu Google Maps. Dabei kann man den Aufnahmeort für jedes Foto mit einer Stecknadel markieren. Das Ergebnis ist eine Karte, so dass man nun geografisch durch die eigene Bilderwelt reisen kann. Eine Landkarte lässt sich auch integrieren, wenn man direkt aus iPhoto ein Fotobuch gestaltet und bei Apple bestellt.

Schaltflächen für Facebook und Flickr

Zu den weiteren Neuerungen von iPhoto gehören ein paar Werkzeuge für die schnelle Bildbearbeitung und eine überarbeitete Diashow-Anwendung, deren Ergebnisse sich auch auf das iPhone oder den iPod übertragen lassen. Schaltflächen für Facebook und Flickr ermöglichen den direkten Export von Fotos in diese Internet-Communities.

Geografische Gimmicks kennt auch das Videoschnittprogramm iMovie. Hier lässt sich der Film zur Urlaubsreise mit einer kleinen Animation ergänzen, die allerdings nur Start und Zielort anzeigt. Das Programm hat die Filmbearbeitung weiter vereinfacht. Es ermöglicht präzise Schnitte und setzt "Beat-Marker", um Bild und Ton genau aufeinander abzustimmen. Wer es mehr kreativ als exakt mag, hat unter anderem die Wahl zwischen 19 Video-Effekten.

iDVD

Das fertige Filmprojekt kann man direkt an iDVD schicken, das Programm zur Gestaltung von DVD-Menüs. Dieses Programm wartet mit einer neuen "Magic"-Funktion auf, um mit wenigen Mausklicks eine DVD zu erstellen und anschließend zu brennen. Wenn Fotos oder Filme nicht auf die Scheibe, sondern ins Web gebracht werden, stellt das Programm iWeb ein Sortiment von Themen und Vorlagen für die Internet-Veröffentlichung bereit. Mit Hilfe von "Widgets" werden dynamische Inhalte wie RSS-Feeds auf die Seiten gebracht.

Für das kreative Musizieren hat Apple die GarageBand entwickelt, mit der acht unterschiedliche Projekte entwickelt werden können - vom Klavierstück über Klingeltöne bis zum Podcast. Wie bisher können hier auf mehreren Tonspuren eigene Kompositionen arrangiert werden. Neu sind besondere Gitarreneffekte von Honky Tonk bis Woodstuck Fuzz.

Unterricht

Der Schwerpunkt in der neuen Version liegt aber auf dem Unterricht: Das Programm bietet jeweils eine Lektion für das Gitarre- und das Klavierspiel an. Weitere Lektionen können für 4,95 Euro heruntergeladen werden. Das Besondere dabei: Hier erklären prominente Künstler wie Norah Jones, wie ein Song begleitet wird. Wenn man es kann, wird die Instrumentalbegleitung stumm geschaltet, so dass man die besondere Sängerin selbst begleiten kann, wenn man ein Keyboard an den Computer angeschlossen hat - das ist mal eine ganz andere Art von Karaoke.

Beim Kauf eines neuen Macs ist iLife mit dabei. Ansonsten kostet die Software 79 Euro, eine Familienlizenz gibt es für 99 Euro. (APA/AP)