Unter den Landeshauptleuten ist Erwin Pröll der längstgediente. Die 54,4 Prozent bei der Wahl im Vorjahr haben seine Position bis weit ins nächste Jahrzehnt zementiert - wenn Pröll bleiben will. Aus dieser Position der Stärke bildet der niederösterreichische Landeschef nun sein Team um: Junge Politiker sollen zum Zug kommen.

Das kann man als die Vorsorge eines ordentlich wirtschaftenden Bauern verstehen. Bauernbündler Pröll sorgt dafür, dass der Hof übergeben werden kann, wenn ihm einmal etwas zustoßen sollte - dann kann etwa ein Hoferbe aus dem Arbeitnehmerflügel der Partei zum Zuge kommen. Aber es wird für die fernere Zukunft mindestens ein noch jüngerer Kandidat aus dem Bauernbund aufgebaut.
Wobei ja niemand wünscht, dass ihm etwas Böses zustößt.

Es könnte ihn vielmehr ein sehr ehrenvoller Ruf erreichen: In weniger als eineinhalb Jahren steht eine Bundespräsidentenwahl an. Und in der ÖVP weiß man, dass es einer Großpartei schadet, wenn sie (wie die ÖVP 1980 und die SPÖ 1998) keinen eigenen Kandidaten aufstellt - selbst wenn der Amtsinhaber selber noch einmal antritt. Und Pröll gilt als einer der besten Wahlkämpfer des Landes, sein Antreten wäre spannend. Dann aber wird er unter anderem danach beurteilt werden, welche Personen er groß gemacht hat.

Die jetzt von ihm bestellten Funktionsträger werden Erfolge herzeigen müssen. Was vor allem Ernest Gabmann, dem neuen Vorstand des von der Krise schon erfassten Flughafens, schwer fallen wird. (Conrad Seidl, DER STANDARD, Printausgabe, 19.2.2009)