Innsbruck - Nur mit T-Shirt und Unterhose bekleidet soll eine 18-jährige Tirolerin einen Bekannten im Jänner vorigen Jahres auf einer Parkbank ausgesetzt haben. Der Mann erfror, die junge Frau wurde Mittwoch vom Innsbrucker Schöffensenat zu drei Monaten bedingter Haft verurteilt.

Viele Fragen blieben in dem Prozess jedoch offen. Die Richterin gewann den Eindruck, die Angeklagte erzähle nicht alles, was an jenem Abend vorgefallen sei. Außer Zweifel stand jedoch der Tathergang. Das Opfer trank gemeinsam mit einem weiteren Gast und der jungen Frau in deren Wohnung Wein und Bier. Nachdem der Mann eingeschlafen sei und blaue Lippen bekommen habe, hievten sie ihn ins Auto und fuhren zur Parkbank, erzählte die Angeklagte. Danach rief sie bei der Rettung an.

Der ausgesetzte Mann konnte nicht mehr gerettet werden, er starb im Krankenhaus an seinen Erfrierungen. Auf die Frage, warum sie nicht gleich von der Wohnung aus die Rettung alarmiert habe, konnte die Frau keine Antwort geben. Die 18-Jährige nahm das Urteil an, der Staatsanwalt gab vorerst keine Erklärung ab. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 19.2.2009)