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Schimmel und veraltete Sanitärräume: Die Kasernen sind im desaströsen Zustand.

Foto: APA/Offiziersgesellschaft

Wien - Undichte Fenster, fehlender Außenputz, Kohlenheizung, Schimmel sowie veraltete Küchen und Sanitärräume - die Kasernen des österreichischen Bundesheers sind teilweise in desaströsem Zustand. Beim Bundesheer spricht man von "teilweise lebensbedrohlichen" Bauzuständen. Das Problem ist nicht neu, sondern das Ergebnis notorischen Geldmangels. In Summe soll zur Sanierung und Neubau der notwendigen Infrastruktur eine Milliarde Euro fehlen, das entspricht der Hälfte des jährlichen Heeres-Budgets.

Verschimmelt

Die baulichen Probleme sind zahlreich, von verschimmelten Räumen über kaputte Fenster und Tore bis hin zu veralteten Küchen und Sanitärräumen. Nicht mehr zeitgemäß sind auch Heizungen, was nicht zuletzt auch mit unnötiger Energieverschwendung verbunden ist. Bei manchen Gebäuden ist der desolate Zustand mit freiem Auge von außen zu erkennen, wenn etwa der Außenputz fehlt. Zusätzlich mangelt es auch an Sporthallen, Freizeiträumen, Ausbildungshallen und Garagen, so dass teures Gerät im Freien stehen und verrosten muss.

Der Präsident der Offiziersgesellschaft, Eduard Paulus, warnt sogar vor "teilweise lebensbedrohlichen" Bauzuständen. "Die Zustände schreien zum Himmel", kritisiert er gegenüber der APA die "Versäumnisse der letzten 30 Jahre aufgrund permanenter Unterdotierung des Verteidigungsbudgets". Die ÖOG fordert für die nächsten vier Jahre ein jährliches Zusatzbudget von je 250 Mio. Euro, um die Heeres-Gebäude wieder auf Vordermann zu bringen.

Zwölf Problemkasernen

Paulus spricht wörtlich von einer "baulichen Schande der Nation mit Dritte-Welt-Substandard". Präsenzdiener seien zum Teil "schlechter untergebracht als Gefängnisinsassen und Asylwerber". Als Beispiel nennt er die "Vega-Payer-Weyprecht"-Kaserne in Wien, ein um 1900 errichtetes, denkmalgeschütztes Gebäude, das heute verfalle. Die Probleme dort: Wassereintritt, verschimmelte Lehrsäle, durchgerostete Abflüsse, kaputte Türen, Kohleöfen und stinkende Ölöfen. Trotzdem würden dort am Sitz der Heeresversorgungsschule jährlich mehr als 4.000 Soldaten ausgebildet. "Und das ist nur ein Beispiel für die baulichen Zustände im Bundesheer", so Paulus.

Zu den zwölf derzeitigen Problem-Kasernen zählen neben der Vega-Payer-Weyprecht" Kaserne auch die "Maria Theresien" und die Kaserne in der Schwenkgasse in Wien, die "Burstyn" Kaserne (Niederösterreich), die "Montecuccoli" Kaserne in Güssing, die "Gablenz" Kaserne in Graz, die "Von der Groeben" Kaserne in Feldbach und die "Schwarzenberg" Kaserne in Salzburg.

Beim Heer regt sich angesichts dieser Probleme auch Kritik daran, dass die Sanierung und der Neubau von Kasernen im Konjunkturpaket der Regierung nicht berücksichtigt sind. (APA)