Nicht nur Michael Jeannée oder der Herausgeber von "Gewinn", nein, auch Frauen, die sich an der Sonne des Alten wärmen, können es weit bringen. Man muss da gar nicht an die geistige Nährmutter der Gratiszeitung "Heute" denken. Einheirat ist nicht erforderlich, um etwa wie Nadia Weiss mit ihm allwöchentlich auf eine Melange gehen und dem legendären Gründer (Selbstbeschreibung) dabei jene fast schon schmerzhaft kritischen Fragen stellen zu dürfen, die er in nüchterner Ausgewogenheit zwischen der Wiener SPÖ, der er so viel Geld, und der FPÖ, der er seine politischen Einsichten verdankt, greisenmilde beantwortet.

So wie letztes Wochenende, wo er in der Frage der Bürgerbewaffnung an Strache lediglich ein leichtes Übermaß an Großzügigkeit auszusetzen hatte. Denn natürlich fühlen sich die Menschen durch die steigende Kriminalität verunsichert und somit ist es verständlich, dass ein extremer Mensch wie H. C. Strache einer ist, der die Bürger bewaffnen will. Aber gar so extrem ist dieser extreme Mensch auch wieder nicht, denn man soll den Bürgern die Möglichkeit geben, leichter zu einer Waffe für den persönlichen Schutz zu kommen, als es jetzt der Fall ist.

Zwar bleibt ein vager Verdacht - Strache sieht das zu großzügig -, aber irgendwie steht der Gelee-Vertreter bei einem, der die Bürgermeinung habituell besser intus hat als jeder gewählte Politiker doch auf der richtigen Seite, wenn ihm die Frage gestellt wird: Glauben Sie, dass die Bürger eine Lockerung des Waffengesetzes befürworten würden? Salomonische Antwort des legendären Gründers: Ich glaube ja, aber nur wenn es vernünftig gemacht wird. Auch dies wird H. C. Strache bei den Wahlen helfen, schon gar, wenn er einen solchen Mitkombattanten in Sachen Vernunft hat.

Nur wenn es um den Meister der Bürger geht, sollte sich der Waffennarr etwas zurücknehmen. Dass er jetzt immer wieder fordert, den Wiener Bürgermeister zu ersetzen, halte ich für übertrieben. Man könnte auch sagen: Strache sieht das zu großzügig. Aber wenn man sich ein Porträt von Michael Häupl und von H. C. Strache anschaut, wen sieht man eher als Bürgermeister von Wien? Jetzt müsste man ein Lavater sein. Strache mit seinen extremen Ansichten? Die wurden zwar eben als gar nicht so extrem, sondern als durchaus bürgerlich konventionell verkauft, aber wenn man sich entscheiden muss zwischen rechts, wo das Herz sitzt, und halblinks, wo die Marie herkommt, gibt bei einem wahren Idealisten noch immer die Marie den Ausschlag. Strache mag im besten Sinn des Wortes ein glänzendes Haupt sein, doch Michael Häupl ist ein guter Bürgermeister und man sollte ihn immer wieder wählen. Was aber keinen Zweifel an Strache nähren soll: Er profitiert von der verständlichen Verunsicherung der Menschen und natürlich ist es völlig legitim, ihn zu wählen.

Nadia Weiss, die dem legendären Eiertänzer wöchentlich in "Live" Einsichten wie diese abmelken muss, hatte Sonntag den Karrieresprung einer Kollegin vor Augen, von dem zu träumen beflügeln kann. Da brachte es die "Krone"-Tierlady Maggie Entenfellner auf dem bunten Cover und auf einer Doppelseite im Blattinneren endlich zum Dancing Star. Zunächst einmal vorbeugend. Denn am 6. März gibt unsere Tierlady Maggie Entenfellner ihr Debüt als Dancing Star. Und wofür mag das ein Grund sein? Grund genug für uns, einmal ihren Kleiderschrank zu kontrollieren.

Zwei Kontrollorinnen, die es vielleicht auch einmal so weit bringen werden, visitierten unbarmherzig, schließlich ging es um die Ehre des Blattes. Unserer Kasteninspektion entging nichts. "Da ist nur meine Unterwäsche drin!" Genau deshalb, bitte öffnen! Einser, römisch, wie nicht anders zu erwarten. Da passt alles zusammen. "Ich würde nie aus dem Haus gehen, wenn der BH nicht zum Höschen passt." Eine derart strenge Auffassung vom Tanz müsste sogar einen Schäfer Elmayer zufriedenstellen: Wer in der Öffentlichkeit steht, und das tut sie als Chefin der "Krone"-Tierecke, braucht eine repräsentative Garderobe. Wer wollte es bei einer solchen Arbeitsmoral noch wagen, ihr, also IHM, die Krone der Dancing Stars zu verweigern?

Doch schon wächst der Tausendsasserin Konkurrenz in der Adabeiin heran. Karin Schnedgars Berichte über den heurigen Opernball begeisterten unsere Leser. Z. B. einen. Angesichts der faden ORF-Übertragung war es ein wahrer Genuss, die wunderbar warmherzigen, hintergründig witzigen Texte zu lesen. Wenn nur auch bei der Garderobe alles zusammenpasst! (Günter Traxler, DER STANDARD; Printausgabe, 24.2.2009)