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Grafik: APA

Wien - Der Mineralölkonzern OMV muss sich erstmals seit langem nach der Decke strecken. "2009 wird ein herausforderndes Jahr" , sagte OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer bei der Präsentation der Bilanzzahlen am Mittwoch. Grund sei nicht allein die Wirtschaftskrise, die den Absatz von Mineralölprodukten bremse, sondern auch der Preisverfall bei Rohöl, der sich bereits im vierten Quartal 2008 im Ergebnis niedergeschlagen hat.
In den letzten drei Monate des Vorjahres hat die OMV bei einem kaum veränderten Umsatz von 5,7 Mrd. Euro einen Verlust von 129 Mio. Euro geschrieben, nach einem Gewinn (Ebit) von 492 Mio. Euro im Vergleichsquartal 2007. Wegen des hervorragenden Geschäftsverlaufs in den Monaten davor konnte der Mineralölkonzern nichts desto trotz für das Gesamtjahr 2008 neuerlich ein Rekordergebnis von 2,3 (2,1) Mrd. Euro (siehe Grafik) ausweisen. Dennoch wird die Dividende von 1,25 auf 1,00 Euro je Aktie gekürzt.

Zeichen stehen auf Sturm

Heuer nämlich stehen die Zeichen auf Sturm. Nach dem Ölpreishoch von rund 140 Dollar je Fass (159 Liter) im vergangenen Sommer hat sich der Preis für das Schwarze Gold kontinuierlich und ziemlich parallel zum Konjunkturabschwung auf rund 40 Dollar verbilligt. Nach einem durchschnittlichen Rohölpreis von 97 (2007: 72) Dollar hat die OMV ihren Budgetplanungen für heuer einen durchschnittlichen Rohölpreis von plus/minus 40 Dollar unterlegt.
Bereits im Herbst hat Ruttenstorfer ein Kostensenkungsprogramm angekündigt, das 300 Mio. Euro schwer ist und unter anderem die Überprüfung von Verträgen mit externen Firmen beinhaltet. Auch bei den Personalkosten will der Konzern einsparen, vornehmlich im Ausland.

Auch sonst steigt die OMV auf die Bremse. "Wir haben das Investitionsprogramm von gut drei Milliarden Euro auf substanziell unter drei Milliarden Euro zurückgenommen" , sagte Ruttenstorfer.
Wenig Hoffnung auf spezielles Entgegenkommen darf sich die AUA machen, die von der OMV schon seit längerem günstigeres Flugbenzin fordert. "Wir verrechnen Marktpreise" , sagte Ruttenstorfer. "Ein spezielles Entgegenkommen kann von uns nicht verlangt werden, wir sind ein börsennotiertes Unternehmen", so der Konzernchef. (stro, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.2.2009)