Die Hiobsbotschaften in der immer schärfer werdenden US-Zeitungskrise reißen nicht ab. Dem "San Francisco Chronicle" des Medienkonzerns Hearst droht das Aus. Sollten Einschnitte wie ein deutlicher Stellenabbau nicht reichen, will der Verlagsriese für die zwölftgrößte US-Zeitung einen Käufer suchen oder sie notfalls ganz einstellen.

San Francisco wäre der Branche zufolge in der Krise die erste US-Metropole, die ihre führende Tageszeitung ganz verlieren würde. Das Blatt beschäftigt rund 1.500 Mitarbeiter. Die tägliche Auflage lag zuletzt bei 340.000 Exemplaren - ein Einbruch um etwa ein Drittel seit 2001. In den vergangenen Jahren habe der "Chronicle" stets rote Zahlen geschrieben, allein 2008 fiel ein Minus von rund 50 Millionen Dollar (39 Mio. Euro) an, so Hearst am Dienstag (Ortszeit).

Die Branche kämpft mit sinkenden Abonnentenzahlen und einbrechenden Werbeerlösen angesichts der Wirtschaftskrise. Vier große US-Zeitungshäuser haben seit Ende vergangenen Jahres bereits Insolvenz mit Gläubigerschutz angemeldet.

Der spektakulärste Fall war im Dezember die Tribune Company, die unter anderem die "Los Angeles Times" herausgibt. Die "New York Times", ein Flaggschiff der US-Zeitungsbranche, musste sich zuletzt eine weitere Finanzspritze des mexikanischen Milliardärs und Großaktionärs Carlos Slim holen. (APA/dpa)