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Abgebrochene Bauwerke oder Aushubmaterial werden bereits jetzt dem Recyclingprozess zugeführt. Forscher der Montanuni Leoben suchen nach Wegen, wie dies auch mit dem Tunnelausbruch geschehen kann.

Foto: REUTERS/David Gray

Graz - Nach Möglichkeiten einer sinnvollen Verwendung des sogenannten Tunnelausbruchs - des Aushubmaterials von Tunnelvortrieben - suchen Forscher der Montanuniversität Leoben in Kooperation mit der österreichischen Industrie. Projektleiter Robert Galler vom Lehrstuhl für Subsurface Engineering an der Montanuni schwebt der Einsatz des Materials in der Bauindustrie oder für Spezialanwendungen vor. In drei Jahren will er mehr wissen.

"Österreichweit sind bis zum Jahr 2020 rund 200 Kilometer Tunnel in Bau oder Planung", schildert Galler. Das Aushubmaterial wird zum Bau von Lärmschutzwänden und Bahndämmen verwendet. "Ein Großteil des Ausbruchmaterials landet jedoch noch immer auf Deponien", schildert der Leobener Tunnelbauer, der seit dem Jahr 2006 den Lehrstuhl für Surface Engineering inne hat. Er ist davon überzeugt, dass man das Material weitaus sinnvoller verwenden könnte.

Am Projekt, das von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG finanziert wird, sind Vertreter aus mehreren wissenschaftlichen Disziplinen vertreten: Tunnelbauingenieure, Geologen und Umweltplaner. Vonseiten der Industrie sind u.a. die Wiener Linien GmbH, die ÖBB-Infrastruktur Bau AG, die Asfinag, Porr Tunnelbau und die Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie vertreten.

Prüflabor vor Ort entscheidet mit

Kernstück des Projekts ist die Entwicklung eine Standardprüflabors, das an Ort und Stelle die Entscheidung erleichtern soll, ob und in welcher Art der Ausbruch weiter verwendet werden kann. Denkbar wären - je nach Beschaffenheit - u.a. die Betonherstellung, Belieferung von Hüttenwerken mit Kalk, Gesteinsmehlproduktion oder die Gewinnung von Glimmer für die Farbenindustrie.

"Wir sehen den Tunnelausbruch nicht als Abfall, sondern als hochwertigen Rohstoff, der dem Produktkreislauf zugeführt werden kann", erläutert Galler. Neben den Deponiekosten könnten mit damit künftig auch Transportkosten gespart und CO2-Emissionen gespart werden, so der Leobener Forscher. (APA)