Kathmandu - Neun Monate nach Abschaffung der Monarchie und Ausrufung der Republik in Nepal ist der ehemalige Königspalast in der Hauptstadt Kathmandu als Museum geöffnet worden. Seit Freitag können Besucher durch einen Teil der prunkvollen Räumlichkeiten wandeln und sich ein Bild vom Lebensstil der einstigen Herrscherdynastie machen. Das Schloss war vor sieben Jahren Schauplatz eines Familiendramas: König Birendra, Königin Aishwarya und weitere Mitglieder des Herrscherhauses wurden erschossen. Für das Blutbad verantwortlich gemacht wurde Birendras Sohn, Kronprinz Dipendra, der angeblich anschließend Selbstmord verübte. Daraufhin bestieg Birendras Bruder Gyanendra den Thron des hinduistischen Landes. Er wurde 2008 abgesetzt. In der nepalesischen Bevölkerung herrschen erhebliche Zweifel an der offiziellen Version des Blutbads von 2001.

Zu den Hauptattraktionen im Palast zählen ein mit Gold und Silber verzierter Thron, die Bankettsäle sowie die Schlafgemächer des Königs. Außerdem ist eine Mercedes-Limousine ausgestellt, die Hitler dem Großvater des letzten nepalesischen Königs geschenkt hatte. Die Besucher können zudem den Raum besichtigen, in dem sich die Familientragödie von 2001 abspielte.

Nepal soll bis 2010 eine republikanische Verfassung erhalten. Die stärkste Abgeordnetenfraktion - 220 von 601 Volksvertretern - stellen die Maoisten unter ihrem Führer, Ministerpräsident Pushpa Kamal Dahal, genannt Prachanda. Staatspräsident ist Ram Baran Yadav von der Kongresspartei. Eine Allparteienvereinbarung vom November 2006 hatte nach dem Ende der Königsdiktatur einen Schlussstrich unter den zehnjährigen Bürgerkrieg in dem Himalaya-Staat mit mehr als 13.000 Toten gezogen. (APA)