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Die Anschnallmoral von Kindern im Pkw hat sich von 2006 auf 2007 drastisch verschlechtert.

Foto: APA/OEAMTC

Wien - Zwei Wochen nachdem Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) die Evaluierung des Führerschein-Vormerksystems präsentiert hat, kündigte sie am Montag bei einer Pressekonferenz zusätzliche Konsequenzen für Kraftfahrer, die gegen die Kindersicherungspflicht verstoßen, an. Ab der zweiten Vormerkung sollen Autofahrer künftig ein Kindersicherheitsseminar besuchen müssen. Die Kosten werden zwischen 150 und 180 Euro liegen und sind vom Fahrzeuglenker selbst zu bezahlen. Der dafür notwendige Gesetzesbeschluss soll noch vor dem Sommer erfolgen.

Die Anschnallmoral von Kindern im Pkw hat sich von 2006 auf 2007 drastisch verschlechtert, geht aus den Erhebungen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) hervor. Wurde 2006 noch jedes zehnte Kind unzureichend gesichert transportiert, war es im Jahr 2007 bereits jedes fünfte. Der Pkw ist laut Unfallstatistik für Kinder der gefährlichste Ort im Straßenverkehr, sagte die Ministerin.

Eltern sollen sensibel für die Konsequenzen ihres Verhaltens gemacht werden. Konkret soll das Seminar, das u.a. gemeinsam mit dem Kindersitzexperten Peter Jahn ausgearbeitet wurde, ein vierstündiges Training sein, das dem Fahrzeuglenker vor Augen führt, was bei einem Aufprall passiert und welche Kräfte auf die Kinder wirken. Der zweite Schwerpunkt soll die konsequente und korrekte Kindersicherung umfassen, erläuterte Jahn.

Durchführen sollen die Trainings Autofahrerclubs und Fahrschulen. Gleichzeitig startet das Verkehrsministerium eine Bewusstseinskampagne, die mit Werbeplakaten - etwa auf Autobahnen -, Inseraten und Broschüren propagiert werden soll.

Autofahrerclubs begrüßen neue Maßnahme

Die Autofahrerclubs ÖAMTC und ARBÖ begrüßten am Montag die Ankündigung von Verkehrsministerin Bures. Ein wesentlicher Baustein für erfolgreiche Verkehrssicherheitsarbeit ist Bewusstseinsbildung und die Verinnerlichung, dass alle Personen bei jeder Fahrt richtig gesichert sein müssen, sagte ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Laut einer Befragung des ARBÖ ist Bequemlichkeit (19 Prozent) die Hauptursache für nicht ausreichende Kindersicherung.

Bereits bisher haben die Autofahrerclubs in den Schulungen, die nach einer zweiten Vormerkung im Führerscheinregister fällig waren, Module rund um das Thema Kindersicherung eingebaut, betonten die Clubs. "Die Tatsache, dass 2008 nahezu 500 Personen dieses Angebot in Anspruch nehmen mussten, zeigt, dass die richtige Kindersicherung nach wie vor zu wenig ernst genommen wird", sagte der Leiter der ÖAMTC-Fahrerakademie, Gerhard Blümel.

Auch beim ARBÖ betonte man, wie wichtig umfassende Information ist. Bei einer vor zwei Jahren durchgeführten Umfrage haben noch 36 Prozent der Autofahrer geglaubt, dass man Kinder nur bis zwölf Jahre speziell sichern muss, sagte ARBÖ-Sprecherin Lydia Ninz. "Die Ankündigung von Ministerin Bures, dass man bereits mit dem Babypaket entsprechende Informationen mitgeben möchte, wird von uns besonders unterstrichen", so Ninz. (APA)