Andreas Ivanschitz (Österreichs Teamkapitän): Andreas Ivanschitz hat sich von der Ablöse von Teamchef Karel Brückner am Dienstag "wenig überrascht" gezeigt. Der 25-jährige Burgenländer suchte die Schuld für die zuletzt schwachen Leistungen der Nationalmannschaft aber nicht beim Trainer allein. "Vielmehr müssen wir Spieler, um zukünftig erfolgreich sein zu können, wieder als echte Mannschaft auftreten", forderte Ivanschitz in einer vom ÖFB verbreiteten Stellungnahme.

Ivanschitz war am Montagabend von Teammanager Bernhard Neuhold von der Ablöse Brückners informiert worden. "Da die letzten Partien nicht zufriedenstellend gelaufen sind und auch die Ergebnisse ausgeblieben sind, kommt die Entwicklung keineswegs überraschend", erklärte der Mittelfeldspieler von Panathinaikos Athen. "Unser letztes Highlight ist leider viel zu lange her, doch war dies mit Sicherheit nicht die alleinige Schuld von Teamchef Brückner."

Christian Fuchs (ÖFB-Mittelfeldspieler/Vfl Bochum): "Mit der Ablöse zum jetzigen Zeitpunkt habe ich eigentlich nicht gerechnet. Ich hätte gedacht, dass er gegen Rumänien dabei sein wird. Ich bin gespannt wer nachkommt. Es muss jemand sein, der in der kurzen Zeit auf die Mannschaft einwirken kann. Wir müssen ins Auge fassen, dass wir die Chance nützen, uns doch noch für die WM zu qualifizieren und dann schauen, dass wir uns in Richtung nächste EM vorbereiten. Ein Österreicher als neuer Teamchef wäre mir lieber.

Martin Pucher (Bundesliga-Präsident): "Vielleicht hat der Elan gefehlt, vielleicht war er durch gesundheitliche Probleme beeinträchtigt. Er hatte tolle Anfangserfolge, aber dann ist sehr schnell Ernüchterung eingekehrt", erklärte der Burgenländer, der nach eigenen Angaben am Samstag im Rahmen der ersten ÖFB-Direktoriumssitzung vom neuen ÖFB-Chef Leo Windtner darüber informiert wurde, "dass in dieser Woche etwas passieren wird. Und es hat Logik, wenn Windtner sagt, er will einen emotionalen Neustart".

An der Verpflichtung von Brückner im vergangenen Sommer war Pucher maßgeblich beteiligt, bildete er doch mit dem nunmehrigen Ex-ÖFB-Präsidenten Friedrich Stickler eine "Task Force" zur Trainer-Findung. "Es hat damals den großen Wunsch gegeben, einen Ausländer zu holen, und dem ist Rechnung getragen worden. Im Nachhinein ist man immer gescheiter, aber es musste eine Entscheidung getroffen werden. Und wer wie stark für welchen Kandidaten war, darüber will ich jetzt nicht reden", meinte der 53-Jährige.

Im Gegensatz zum Sommer scheint die Liga diesmal bei der Teamchef-Suche etwas weniger eingebunden zu sein, auch wenn Pucher betonte: "In der Strukturreform wurde explizit beschlossen, dass das Direktorium den Teamchef bestellt. Aber es ist in Ordnung, wenn der ÖFB-Präsident Sondierungsgespräche führt und uns dann informiert. Wir werden Gelegenheit haben, uns zu besprechen."

Frenkie Schinkels (Kärnten-Trainer): "Ich habe großen Respekt vor Karel Brückner, aber er war als österreichischer Teamchef einfach nicht der Richtige, die Ehe hat nicht gepasst", sagte der Coach des Fußball-Bundesligisten SK Austria Kärnten am Dienstag. Der gebürtige Niederländer kritisierte vor allem, dass sich der 69-jährige Tscheche selten auf den Plätzen der Bundesligisten blicken hatte lassen. "Das war einfach zu wenig", meinte Schinkels.

Bezüglich der Brückner-Nachfolge wollte sich Schinkels nicht selbst ins Spiel bringen. "Ich bin da, mein Platz ist jetzt in Kärnten. Der, der jetzt kommt, muss mehr Leistungsbereitschaft zeigen. Die habe ich bisher vermisst", meinte der Austria-Kärnten-Trainer. (APA)