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Die Hintergründe des Anschlags sind noch unklar.

Foto: REUTERS/Mohsin Raza

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Quelle: APA

Lahore/Islamabad/Colombo - Nach dem blutigen Terroranschlag auf die Cricket-Nationalmannschaft von Sri Lanka in Pakistan sind mehrere Verdächtige festgenommen worden. Dabei handelt es sich aber wohl nicht um die Schützen. Ein Polizeisprecher sagte am Mittwoch gegenüber der Nachrichtenagentur AP: "Bisher haben wir noch keine Fortschritte hinsichtlich der Täter gemacht." Zur Rolle der Festgenommenen wurden keine Angaben gemacht. Sie waren in einem Hotel aufgegriffen worden, in dem blutbefleckte Kleidungsstücke gefunden worden waren.

"Wir sind hinter ihnen her und werden, so Gott will, bald ein Ergebnis bekommen", sagte der Polizeioffizier Haji Habibur Rehman dem Fernsehsender Geo TV. Präsident Asif Ali Zardari, Witwer der Ende 2007 ermordeten Ex-Regierungschefin Benazir Bhutto, bekräftigte, entschlossen gegen die Terroristen vorgehen zu wollen. "Ein Scheitern können wir uns nicht erlauben", schrieb er in einem Gastbeitrag für das "Wall Street Journal" (Mittwoch-Ausgabe). "Dies ist eine existenzielle Schlacht. Wenn wir verlieren, wird auch die Welt verlieren." Verhandlungen mit den Taliban erteilte Zardari eine Absage.

Fortschritte

Bei den Ermittlungen gebe es Fortschritte, hieß es in einer Mitteilung des Präsidentenbüros. Zardari habe die Zusicherung begrüßt, dass der Angriff keine Auswirkungen auf die bilateralen Beziehungen der beiden südasiatischen Länder habe. Pakistan gilt als wichtiger Waffenlieferant für Sri Lankas Armee.

Bei dem Anschlag am Dienstag in Lahore waren sechs Polizisten getötet worden, zudem nach unterschiedlichen Angaben der Fahrer eines Begleitfahrzeugs und bis zu zwei Zivilisten. Mindestens sechs Cricket-Spieler wurden verwundet. Die Nachrichtenagentur AFP sprach von insgesamt 19 Verletzten.

Bis zu 14 Täter

Die bis zu 14 Täter entkamen unerkannt. Sie attackierten den Bus der Sportler auf dem Weg zu einem Spiel mit der pakistanischen Cricket-Nationalmannschaft mit Raketenwerfern, Handgranaten und Maschinengewehren und lieferten sich ein minutenlanges Feuergefecht mit Sicherheitskräften. Es war der schwerste Terroranschlag auf eine Sportmannschaft seit dem Angriff auf das israelische Olympia-Team 1972 in München, bei dem elf israelische Sportler getötet worden waren.

Bisher bekannte sich keine Gruppe zu dem Anschlag auf den Mannschaftsbus. Die Regierung der Provinz Punjab, dessen Hauptstadt Lahore ist, setzte am Mittwoch in Zeitungsanzeigen eine Belohnung aus. Für "glaubwürdige Informationen" über die Angreifer und ihre Komplizen wollen die Behörden demnach zehn Millionen Rupien (knapp 100.000 Euro) bezahlen. Möglichen Informanten sicherte die Regionalregierung zu, ihre Identität geheim zu halten.

Die Sportler landeten am Mittwoch auf dem Flughafen von Colombo, wo sie von erleichterten Angehörigen in die Arme geschlossen wurden. Neuseeland deutete an, eine für November geplante Reise seiner Cricket-Nationalmannschaft nach Pakistan abzusagen. Der Cricket-Weltverband ICC äußerte Zweifel an der Eignung Pakistans als Gastgeber der Cricket-Weltmeisterschaft in zwei Jahren. Cricket gilt als die beliebteste Sportart Südasiens.

Großbritanniens Regierungschef Gordon Brown forderte Pakistan auf, härter gegen Terrorgruppen im Land vorzugehen. Die Mehrheit der Kämpfer der Taliban halte sich in Pakistan auf, sagte er dem US-Fernsehsender Sky News. Islamabad müsse mit Verhaftungen beweisen, dass die Regierung ihre internationalen Verpflichtungen erfülle.

In den vergangenen 22 Monaten kamen bei Anschlägen in Pakistan mehr als 1.600 Menschen ums Leben. Schwer kontrollierbare Gebiete des Landes wie die Grenzregion zu Afghanistan gelten als Rückzugsort islamistischer Terrorgruppen. (APA/AP/dpa)