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Die vier gläsernen Dachaufbauten will Architekt Krischanitz jetzt bis auf weiters auch ad acta legen

Foto: APA/KRISCHANITZ

Linz - Sie gehören zu den markantesten Gebäuden der Stadt und prägen angesichts ihrer wuchtigen Erscheinung das Zentrum: die Linzer Brückenkopfgebäude. Auf diese Bauten aus der Nazi-Zeit plant der Wiener Architekt Adolf Krischantiz, vier Glasbauten zu setzen. Und obwohl er den internationalen Architektenwettbewerb gewonnen hat, legte sich das Bundesdenkmalamt quer. Offensichtlich zeichnet sich jetzt aber eine Lösung ab.

Die Linzer Kunst-Uni, die derzeit im Brückenkopfgebäude West sitzt, benötigt mehr Platz. Deshalb wird sie auch in das zweite, leerstehende Gebäude Ost einziehen. Die damit verbundenen Umbauarbeiten (Kostenpunkt: 17,5 Millionen Euro) an den denkmalgeschützten Gebäuden sind jedoch für das Denkmalamt nicht hinnehmbar. Denn Krischanitz habe sich nicht an die vorgegebene Ausschreibung gehalten. Laut Orientierungsrichtlinie der Denkmalpflege muss die Außenansicht unverändert bleiben, erklärt Landeskonservator Wilfried Lipp.

Image-Ängste

Die vier gläsernen Dachaufbauten will Krischanitz jetzt bis auf weiters auch ad acta legen. Auf der Suche nach einer Lösung verständigte sich der Architekt mit Planungsstadtrat Klaus Luger (SPÖ) darauf, nur einmal den Innenausbau in Angriff nehmen zu wollen.

"Es freut mich, wenn jetzt ein Nachdenkprozess einsetzt", meint Lipp. Noch wisse er zwar persönlich nichts von dem Kompromiss, aber er werde ihn "positiv aufnehmen". "Wir brauchen jetzt eine sachliche Diskussion. Es gilt mit allen Mitteln zu verhindern, das Linz den Ruf bekommt, moderne Architektur droht hier bereits am Entwurf zu scheitern", sagt auch Luger auf Standard-Anfrage

Auch die ersten Passiv-Wohnhochhäuser wurden gestoppt

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Krischanitz-Projekt in Linz zu Fall gebracht wird. Die ersten Passiv-Wohnhochhäuser Österreichs, die er am Linzer Stadtpark hochziehen wollte, wurden im Vorjahr in letzter Minute durch zum Teil von der ÖVP initiierte Anrainerproteste verhindert. Auch dieser Plan wurde, ebenso wie die umstrittenen Brückenkopfumbauten, von der Fachjury einstimmig zum Sieger gekürt. Krischanitz selbst fällt dazu nur ein: "Es gibt in Linz offenbar ein Klüngel an Traditionellen, das jede Veränderung bedauert." (mro, ker, DER STANDARD, Printausgabe 4.3.2009)