"Gemeinschaftliches, solidarisches Wohnen von Frauen verschiedenen Alters, unterschiedlicher Herkunft und mit vielfältigen Lebensentwürfen", beschreibt Karin König die Leitideen des Vereins [ro*sa] KalYpso, bei dem sie Obfrau-Stellvertreterin ist. Mit Leben erfüllt werden sollen diese Prinzipien in einem neuen, von Frauen initiierten und durchgeführten Wohnprojekt im Kabelwerk in Wien-Meidling.

Foto: derStandard.at/Gedlicka

So soll das Bauprojekt nach seiner Fertigstellung aussehen. Bereits im August dieses Jahres sollen die ersten Mieterinnen einziehen. Die Vergabe der 43 geförderten Mietwohnungen mit Eigentumsoption erfolgt durch einen geschlossenen Kooperationsvertrag zwischen dem Bauträger Kabelwerk und dem Verein [ro*sa] KalYpso in erster Linie an Frauen, die sich mit den Vereinszielen identifizieren.

Visualisierung: ro*sa

Eine Aussicht aus dem noch im Bau befindlichen Wohnprojekt auf dem Bauplatz Y im Kabelwerk. Bereits bei der Planung waren Mitfrauen des Vereins [ro*sa] KalYpso maßgeblich involviert. Dem gemeinschaftlichen Aspekt wurde unter anderem mit einem gemeinschaftlichen Hof und gemeinschaftlicher Dachterrasse, einem großen Gemeinschaftsbereich mit Gemeinschaftsraum, Gemeinschaftsküche, Waschküche und Werkstatt, alles an der Terrasse mit Verbinungen zum Hof gelegen Rechnung getragen.

Foto: derStandard.at/Gedlicka

Am Donnerstag, 4. März, konnte die Dachgleiche gefeiert werden. Selbsständig erwerbstätige Frauen können in einem Gemeinschaftsbüro individuelle Büroräume mieten und so Wohnen und Arbeiten miteinander verbinden. Interessentinnen sind hier noch gefragt.

Foto: derStandard.at/Gedlicka

Die Wohnungen selbst wurden dank der Partizipation der Frauen bereits in der Planungsphase den individuellen Bedürfnisse entsprechend maßgeschneidert, können dank ihrer Bauweise aber auch künftig leicht adaptiert werden. Besonderes Augenmerk wurde auf "großzügige Gänge, die ein zwangloses Treffen erlauben," gelegt, wie Jane Rose von [ro*sa] KalYpso, DI für Architektur, erklärt.

Foto: derStandard.at/Gedlicka

Eine Besonderheit bei der Vergabe der Wohnungen ist, dass die Verträge im Sinne der Eigenständigkeit ausschließlich mit Frauen abgeschlossen werden sollen. Wer mit den Frauen einzieht, interessiert hier allerdings nicht weiter. "Männer als Partner sind herzlich eingeladen mitzuwohnen", wie es seitens des Vereins, dem Ingrid Farag als Obfrau vorsteht, heißt.

Foto: derStandard.at/Gedlicka

Ein Drittel der Wohnungen wird über das Wohnservice Wien vergeben, bei den restlichen 28 Wohnunge verfügt der Verein [ro*sa] KalYpso über ein Vorschlagsrecht. Der Gleichenfeier wohnten unter anderem die Bezirksvorsteherin Meidlings, Gabriele Votova, die stellvertretende Obrfrau von [ro*sa] KalYpso, Karin König, Wohnbaustadtrat Michael Ludwig und Kabelwerk-Geschäftsführer Peter Fleissner bei.

Foto: derStandard.at/Gedlicka

Insgesamt ist das Kabelwerk, das Gelände der ehemaligen Kabel- und Drahtwerke AG, mehr als acht Hektar groß. Begleitet von  Bürgerbeteiligungsprozessen entsteht hier ein neuer Stadtteil, in dem rund 3.000 Menschen leben werden.

Foto: derStandard.at/Gedlicka

Die U6-Station Tscherttegasse  (im Hingergrund: der WohnparkAlt-Erlaa) sorgt für eine hochrangige Anbindung des Kabelwerks an den öffentlichen Verkehr. Ein zentrales Garagenkonzept soll verkehrsfreie Grün- und Freiflächen garantieren, auch ein Car-sharing-Stützpunkt findet sich vor Ort. Ein Schwesternprojekt in Sachen Frauenwohnen entsteht derzeit übrigens mit einem Haus mit 38 Wohnungen in der Donaustadt. (glicka, derStandard.at, 4. März 2009)

Foto: derStandard.at/Gedlicka