In den ÖIAG-Betrieben und an der Spitze der Staatsholding ÖIAG selbst werden immer mehr Führungspositionen vakant. Kaum dass der erfolglose AUA-Chef Alfred Ötsch nach nicht einmal drei Jahren an der Spitze der Airline Anfang Jänner abgelöst wurde, verloren Telekom und Post ebenfalls ihre Vorstandschefs, allerdings gingen Letztere freiwillig. Bei der AUA wurde Ötsch nicht nachbesetzt, der Vorstand verkleinert.

Auch der Sessel von ÖIAG-Alleinvorstand Peter Michaelis dürfte ziemlich wackeln. Michaelis, Aufsichtsratschef von AUA, Post und Telekom, hat zuletzt bei der AUA-Privatisierung alle im Parlament vertretenen Parteien gegen sich aufgebracht. Derzeit laufen zwar noch die Gespräche, aber es dürfte künftig wieder ein Zweier-Vorstand in der ÖIAG installiert werden. Die SPÖ, so heißt es, wolle künftig einen Aufsichtsrat in der ÖIAG stellen.

Konkreter sind da schon die Pläne für die Nemsic-Nachfolge in der Telekom: Die ÖIAG berät bei einer Aufsichtsratssitzung heute, Donnerstag, die weitere Vorgangsweise. Insider halten es für möglich, dass Neo-Festnetz-Chef Hannes Ametsreiter bereits zum TA-Holding-Generaldirektor befördert wird. Ametsreiter würde dann zwar weiterhin Marketing und Vertrieb für die ganze Gruppe machen, die Schlüsselposition des Mobilkom-Generals bekäme er damit aber nicht, sie wäre nach Nemsic vakant. Für diesen Posten werden etliche Führungskräfte aus den Auslandstöchtern gehandelt, darunter Josef Vinatzer und Andy Maierhofer (beide Mobiltel Bulgarien) oder Alexander Sperl (Serbien). Möglich ist auch die Verkleinerung des Holding-Vorstands auf das Duo Ametsreiter und Finanzchef Hans Tschuden.

Bei der Post hat Vorstand Herbert Götz als Wais-Nachfolger schlechte Karten, er sei in der ÖVP schlecht angeschrieben, weil er bei den Postamtsschließungen nicht einmal die Bürgermeister informiert haben soll. Auch Walter Hitzinger soll nicht infrage kommen. Bessere Chancen auf den Chefposten werden Vorstand Carl-Gerold Mende eingeräumt. (cr, ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 05.03.2009)