In Wien tagt Donnerstagnachmittag der Aufsichtsrat der Telekom Austria sowie der Telekom-Tochter Mobilkom Austria. Wichtigster Punkt: Wie geht es mit dem börsenotierten Konzern nach dem überraschenden Abgang von Telekom-Chef Boris Nemsic weiter. Wie heikel die Causa ist, zeigt die Geheimniskrämerei rund um den Aufsichtsrat. Die Staatsholding ÖIAG wollte nicht einmal sagen, ob heute das Präsidium tagt. Wann die Nachfolge von Nemsic geregelt werden soll, verschweigt die ÖIAG ebenfalls ihren Eigentümern.

Handlungsbedarf

Handlungsbedarf ist jedenfalls gegeben, nachdem die Telekom 2008 erstmals rote Zahlen eingefahren hat, und das Personalproblem zwar aufgeschoben, aber nicht aufgehoben ist. Als aussichtsreichster Kandidat für die Nemsic-Nachfolge gilt Langzeitgefährte Hannes Ametsreiter. Fraglich ist, ob er sich so viele Ämter aufbürden will wie Nemsic, der sowohl Telekom- wie auch Mobilkom-Boss war. Ametsreiter ist derzeit Chef der Festnetzsparte sowie Marketingleiter der Mobilkom. Spekuliert wird, dass es künftig einen eigenen Mobilkom-Vorstandsvorsitzenden geben könnte, genannt wird der Chef der bulgarischen Tochter MobilTel, Josef Vinatzer.

Positionen

Gestern hat sich jedenfalls schon mal die Gewerkschaft in Position gebracht und ein Mitspracherecht bei der Besetzung der Chefetage eingefordert. Es könne nicht so sein, dass sich Nemsic seinen Nachfolger aussucht, betonten die obersten Betriebsräte von Telekom und Mobilkom, Michael Kolek und Werner Luksch. Fraglich ist, wie sehr sich die Regierung in die Postenbesetzung einmischt. Knapp 28 Prozent der Telekom gehören noch dem Staat. (APA)