Klagenfurt -  Für heftige Diskussionen unter Fußballfans hat am Donnerstag in Kärnten der Stadionsprecher des Bundesligisten SK Austria Kärnten, Gerd Miesenböck, gesorgt. Laut Medienberichten hatte Miesenböck - er wird künftig für das BZÖ im Klagenfurter Gemeinderat sitzen - am Mittwochabend in der Halbzeitpause des Spiels zwischen Kärnten und Titelfavorit Red Bull Salzburg eine Wahlempfehlung für die Bürgermeisterstichwahl in Klagenfurt abgegeben. Politische Parolen sind im Stadion allerdings verboten. Der Stadionsprecher bestreitet die Vorwürfe.

Die Bundesliga hat jedoch noch am Donnerstag ein Verfahren gegen Gerd Miesenböck eingeleitet, nachdem das Verhalten des Kärntner Stadionsprechers im Delegiertenbericht vermerkt worden war. "In den Liga-Durchführungsbestimmungen ist ganz klar festgehalten, dass politische Werbung bei einem Bundesliga-Spiel verboten ist", erklärte Liga-Sprecher Christian Kircher. Behandelt wird der Fall vom Senat 1, Miesenböck droht eine Geldstrafe.

Miesenböck soll erst Landeshauptmann Gerhard Dörfler (B) zum "fulminanten Wahlsieg" bei der Kärntner Landtagswahl am vergangenen Sonntag gratuliert haben. Anschließend soll er dann gemeint haben, dass es in 14 Tagen hoffentlich den nächsten Sieg geben und Klagenfurt den richtigen Bürgermeister bekommen werde. Am 15. März werden die Wähler der Kärntner Landeshauptstadt in einer Stichwahl entscheiden, ob BZÖ-Kandidat Christian Scheider oder SPÖ-Chefin Maria-Luise Mathiaschitz in Zukunft das Amt des Stadtoberhauptes bekleiden wird.

"Vielleicht ist da was in die falsche Kehle gekommen", erklärte Miesenböck. Das Interview mit dem Landeshauptmann in der Pause sei mit dem Club akkordiert gewesen. "Ich hätte auch Reinhart Rohr (unterlegener SPÖ-Spitzenkandidat) gratuliert, wenn er gewonnen hätte", sagte der Neo-Gemeinderat. Im Gespräch mit Dörfler habe er lediglich auf die ausstehende Stichwahl in Klagenfurt verwiesen. Die Formulierung "Bürgermeister" sei nicht auf den Mann Scheider bezogen gewesen, damit hätte auch Mathiaschitz gemeint sein können. "Ich habe das neutral formuliert", so Miesenböck. Jedenfalls sei eine politische Äußerung oder Wahlempfehlung nicht seine Absicht gewesen.

Vereinspräsident Mario Canori - selbst glückloser FPÖ-Spitzenkandidat im Landtagswahlkampf - distanzierte sich in einer Aussendung von den Aussagen "in Bezug auf politische Inhalte in aller Deutlichkeit" und entschuldigte sich bei den Stadionbesuchern. Canori: "Als Präsident garantiere ich, dass es in Zukunft zu keinen weitern Fehlleistungen dieser Art kommen wird. Auch persönlich, habe ich die grundsätzliche Logik - Politik und Sport zu trennen - gelebt." (APA)