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Künftig könnte ein Sensor im Helm die Temperatur des Spielers überwachen. Das Archivbild vom 1. Februar zeigt eine Szene des Superbowl-Spiels.

Foto: APA/EPA/JOHN G. MABANGLO

Wien/Lustenau - Körperliche Überhitzung hat nicht nur im US-amerikanischen Profisport schon manch prominentes Todesopfer gefordert. Die US-Firma Hothead Sports arbeitet nun an einer "Waffe" gegen den Hitzschlag und hat dafür die Vorarlberger Identec Solutions AG an Bord geholt. Das auf die Herstellung von Funk-Identifikationsgeräten spezialisierte Unternehmen entwickelte dazu eigenen Angaben zufolge einen "RFID-Transponder" mit einem Sensor, der direkt im Football-Helm die Körpertemperatur misst und Daten in Echtzeit an einen Taschencomputer (PDA) weiterleitet.

In dem handlichen Computer, den der Trainer bei sich trägt, seien alle relevanten Informationen zu jedem Spieler gespeichert. Überschreitet die Temperatur eines Sportlers den Grenzwert, ertöne ein Warnsignal. "Die Betreuer werden somit bereits auf die ersten Anzeichen einer Überhitzung aufmerksam gemacht und können umgehend eingreifen", erklärte Peter Linke von Identec Solutions in einer Aussendung.

Österreichische Entwicklung

"Hothead Sports hat auf der Suche nach einer geeigneten Technologie beträchtliche Summen investiert und Angebote verschiedener Anbieter getestet", hieß es auf Anfrage aus dem Unternehmen. Am Ende sei die Entscheidung aufgrund der "Beständigkeit und Verlässlichkeit in Verbindung mit der großen Reichweite und Batterielebensdauer" auf Identec gefallen.

Der RFID-Teilbereich des Systems ist demnach eine rein österreichische Entwicklung. "Der Temperatursensor stammt von GE Medical, die Software wurde von Hothead Sports entwickelt. Die Integration der Hardware - RFID-Tag (im Wesentlichen ein Chip mit integrierter Antenne, Anm.), Sensor und Gehäuse - wurde ebenfalls in Österreich vorgenommen", so Linke.

Weitere Einsatzmöglichkeiten

In ähnlicher Form könnte dieses "Frühwarnsystem" zukünftig auch bei weiteren Teamsportarten, im Motorsport, beim Militär oder in der Arbeitssicherheit eingesetzt werden. Laut Linke eröffne aktive RFID-Technologie im Bereich Gesundheitsprävention weite Einsatzfelder: "Neben der Temperatur lassen sich damit ebenso die Herzfrequenz, der Kalorienverbrauch oder die einwirkende Beschleunigungskraft ermitteln."

Tests

Momentan werde die Technologie in einer Reihe von US-Universitäten und High Schools getestet. Außerdem werde sie von der US Navy, dem New York Fire Department und verschiedenen anderen Regierungsinstitutionen evaluiert. Auch der Nordamerikanische Eishockeyverband NHL habe bereits Interesse signalisiert.

Identec Solutions entwickelt seit 1999 aktive RFID(Radio Frequency Identification)-Systeme und ist mittlerweile laut eigenen Angaben weltweiter Marktführer auf diesem Gebiet. Die mit verschiedenen Partnern entwickelten Systeme würden u.a. in Transport und Logistik, im Gesundheitswesen oder in der Halbleiterindustrie für wirtschaftlichere Prozesse sorgen. Die Schwerpunkte liegen vor allem in der Automobilindustrie sowie im Bereich der Öl-, Gas- und Bergbauindustrie. Das Technologieunternehmen mit Sitz in Lustenau unterhält drei Standorte in Europa sowie Niederlassungen in Amerika, Asien und Australien. (APA)