Schlecht für unser Klima: Laub von ausgedörrten Regenwald-Bäumen im Jahr 2005.

Foto: L. Aragão

Washington - Vor drei Wochen hatten Forstwissenschafter noch eine gute Nachricht. Nun folgt die schlechte auf den Fuß. In beiden Fällen geht es um den Beitrag, den die tropischen Regenwälder bei der Bindung des Treibhausgases CO2 spielen und der auf jährlich rund 4,8 Milliarden Tonnen geschätzt wird.

Die gute Nachricht war, dass in den vergangenen 40 Jahren die CO2-Bindung der Regenwälder sogar noch zugenommen hat - um ziemlich genau 500 Kilogramm Kohlenstoff pro Hektar ("Nature", Bd. 457, S. 1003) zwischen 1968 und 2007.

Wie sich nun aber zeigt, dürfte der Klimapuffer Regenwald durch längere Trockenphasen ernsthaft bedroht sein. Bei der Auswertung von über drei Jahrzehnte hinweg erhobenen Wachstumsdaten von mehr als 100.000 Bäumen im Amazonas-Gebiet zeigte sich nämlich, dass die Trockenheit im Jahr 2005 die CO2-Absorption enorm verringert hat.

Der Grund ist einfach, wie das Forscherteam um Oliver Phillips von der Universität Leeds im US-Fachblatt "Science" (Bd. 323, S. 1344) berichtet: Bäume, die besonders stark von der Trockenheit betroffen waren, starben früher ab als andere.

Während der Amazonas-Regenwald pro Jahr rund zwei Milliarden Tonnen CO2 bindet, wurden durch die Trockenheit 2005 umgerechnet drei Milliarden Tonnen CO2 abgegeben - in etwa jene Menge, die in Europa und Japan jährlich in die Luft gepustet wird.

Bislang hätten die Amazonas-Wälder zur Verlangsamung des Klimawandels beigetragen, so Oliver Phillips. Daher sei es umso besorgniserregender, wenn die Wälder weniger CO2 absorbierten - oder sogar mehr von dem Treibhausgas produzierten, als sie umwandelten. (Klaus Taschwer/DER STANDARD, Printausgabe, 7./8. 3. 2009)