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Blockierte Schnellstraße in Gosier

Foto: AP /Ramon Espinosa

Paris - 30 Tage nach Beginn von Protestaktionen zur Durchsetzung von Lohnerhöhungen ist es am Freitag und in der Nacht auf Samstag auf Martinique zu schweren Ausschreitungen gekommen. Randalierer griffen eine Demonstration von Kleinunternehmern gegen die Blockaden an und setzten Autos in Brand. Drei Polizisten wurden nach Angaben der Behörden durch Beschuss mit Schrotmunition verwundet.

Gewerkschaft spricht von Provokation

Der Präfekt der französischen Karibikinsel, Ange Mancini, rief über den Rundfunk RFO zur Ruhe auf und erklärte, die Streikbewegung sei für die Schüsse nicht verantwortlich. Die Gewerkschaft CFDT nannte die Kundgebung der Unternehmer eine "Provokation der Béké". Als Béké werden die Nachkommen der weißen Sklavenhalter bezeichnet. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Trotz einer Einigung der Gewerkschaften mit der Regierung geht auch der Sozialkonflikt auf Guadeloupe weiter. Manche Unternehmen wollen eine Lohnerhöhung um 200 Euro nicht akzeptieren. Streikführer Elie Domoto erklärte: "Entweder sie wenden die Vereinbarung an oder sie verlassen die Insel. Wir lassen nicht zu, dass eine Bande Béké die Sklaverei wieder einführt."

Auf Guadeloupe gibt es keine Nachfahren der Sklavenhalter, weil alle bei der französischen Revolution geköpft wurden oder flohen. Dort haben später zugewanderte Libanesen und Europäer Plantagen und Unternehmen aufgebaut. Die Hochschullehrerin Patricia Braflan-Trobo aus Guadeloupe erklärte der Nachrichtensite nouvelobs.com (Samstag), der soziale Konflikt vermenge sich mit einem Kampf gegen Diskriminierung. Die Demonstranten seien schwarz und ihre Verhandlungspartner weiß. (APA/dpa)