Budapest - Der Präsident der Ungarischen Nationalbank (MNB), Andras Simor, steht im Kreuzfeuer der Kritik, da er trotz des historischen Rekordtiefs der ungarischen Währung Forint auf Urlaub gefahren ist. Erst am Freitag hätte er seinen Urlaub abgebrochen und sei nach Budapest zurückgekehrt. Wie die Tageszeitung "Nepszava" schreibt, hätte Simor am Freitag den Monetärrat zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengerufen, um Schritte im Sinne des Schutzes des Forint zu behandeln.

Off-Shore-Unternehmen

Simor solle angeblich im Steuerparadies Zypern ein Off-Shore-Unternehmen namens Trevisol Management Services Ltd. besitzen und in Ungarn ein Finanzberatungsunternehmen betreiben, schrieb das Blatt. Im ungarischen Rundfunk erklärte Simor, sein Unternehmen in Zypern sei keineswegs ein Off-Shore-Betrieb. Er gab zu, dass Zypern früher als Steuerparadies galt, was sich jedoch seit dem Beitritt des Inselstaates zur Europäischen Union geändert hätte. Sicher sei der Steuerschlüssel auch heute niedriger als in anderen Ländern.

Auf die Frage, ob es nicht ethisch zu beanstanden sei, dass der MNB-Präsident weniger Steuern zahlt, während inzwischen in Ungarn strenge Sparmaßnahmen und hohe Steuern anstünden, verwies Simor darauf, dass es auch heute in Ungarn nicht verboten sei, wenn ein Bürger in anderen EU-Ländern ein Unternehmen betreibt. Außerdem würde das Unternehmen seit seiner Ernennung zum MNB-Chef keine konkrete Tätigkeit ausführen, womit auch keine Steuerzahlungen anstünden, so Simor. (APA)