Harare - Simbabwes Regierungschef Morgan Tsvangirai hat nach seinem schweren Verkehrsunfall das Krankenhaus wieder verlassen und ist ins benachbarte Botsuana geflogen. Tsvangirai werde sich dort weiteren medizinischen Untersuchungen unterziehen, sagte ein Sprecher seiner Partei Bewegung für einen Demokratischen Wandel (MDC) am Wochenende. Nach britischen Angaben gibt es keine Anzeichen auf einen Anschlag.

Wann der 57-Jährige wieder nach Simbabwe zurückkehre, sei noch unklar, sagte ein MDC-Sprecher am Samstag. "Sein Wohlergehen hat jetzt höchste Priorität." Der Geländewagen des Politikers war am Freitag bei Harare mit einem Lastwagen zusammengestoßen. Bei dem Unfall war Tsvangirais Frau Susan ums Leben gekommen. Die näheren Umstände des Unfalls blieben zunächst unklar.

Tsvangirais Frau verünglückt

Nach Angaben des MDC-Generalsekretärs Tendai Biti ist Tsvangirais Zustand stabil, er hat jedoch Schmerzen und leidet unter dem Tod seiner Frau. Biti kündigte am Samstag an, die Partei werde eine eigene Untersuchung des Unfalls einleiten. "Wenn es eine Polizeieskorte gegeben hätte, wäre nicht passiert, was passiert ist", kritisierte Biti nach einem MDC-Treffen in Harare. In Simbabwe machten nach dem Unfall Tsvangirais Verschwörungsgerüchte die Runde. Der wichtigste Gegenspieler von Präsident Robert Mugabe überlebte nach eigenen Angaben bereits vier Attentatsversuche.

Lastwagen kollidierte mit Tsvangirais Wagen

MDC-Sprecher Nelson Chamisa erklärte, dass sich die frühere Oppositionspartei nicht an Spekulationen beteiligen wolle, bevor eine Untersuchung vorgenommen worden sei. "Wir warten darauf, die eigentliche Ursache des Unfalls zu erfahren, und stellen keine Spekulationen an", sagte Chamisa. Nach ersten Angaben der Polizei kollidierte ein Lastwagen mit dem Wagen Tsvangirais, als dieser von Harare in seinen Heimatort im Bezirk Buhera fuhr. Der Geländewagen des Politikers überschlug sich dabei mehrfach.

Der Lastwagen, der den Wagen Tsvangirais rammte, trug Abzeichen der US-Entwicklungshilfebehörde USAID. Nach Angaben der USA und Großbritanniens gehörte das Fahrzeug einer Firma, die im Auftrag von USAID und der britischen Regierung Aids-Medikamente und andere Arzneimittel im Land verteilte. Der Sender ABC News hatte berichtet, der Lkw sei von den simbabwesischen Behörden beschlagnahmt und der Fahrer in Gewahrsam genommen worden. Das britische Außenministerium widersprach Vermutungen, der Fahrer sei am Steuer eingeschlafen oder betrunken gewesen. "Alles deutet darauf hin, dass es sich um einen wirklichen Unfall gehandelt hat", sagte eine Sprecherin.

Botsuanas Präsident Ian Khama - ein enger Verbündeter - hatte Tsvangirai Samstagabend einen Privatjet geschickt, weil er sich nach Angaben aus der MDC Sorgen um die Sicherheit des Unfallopfers machte.

Machtkampf mit Mugabe

Tsvangirai hatte sich monatelang einen Machtkampf mit dem international umstrittenen Staatschef Mugabe geliefert, bevor im Februar schließlich eine Einheitsregierung gebildet und er zum Regierungschef ernannt wurde. Im Jahr 2007 war Tsvangirai nach einer Kundgebung festgenommen und von Sicherheitskräften zusammengeschlagen worden. Während der Wahlen im vergangenen Jahr waren seine Anhänger brutalen Attacken der Sicherheitskräfte ausgesetzt.

Mugabe und dessen Frau Grace hatten den Regierungschef am Freitagabend im Krankenhaus besucht. In einem Beileidsschreiben sprach Mugabe am Samstag von einem "traurigen Vorfall". (APA/AFP/dpa)