El Mirador - Archäologen haben im Gebiet von El Mirador im Norden Guatemalas einen vier Meter langen und drei Meter hohen Fries aus Kalkstein und Stuck entdeckt. Frühere Funde in diesem Gebiet datieren von 200 bis 150 vor Christus - dieser jedoch stamme ungefähr aus dem Jahr 300 vor Christus, erklärte der Leiter der Ausgrabungen, der US-Wissenschafter Richard Hasen. Es handelt sich damit also um den ältesten bislang bekannten Maya-Fries, was die historische Einteilung der Maya-Zivilisation etwas modifizieren würde.

Der Fund stammt nämlich aus einer Zeit kurz vor der "Maya-Klassik" (die unter anderem auch an ihren architektonischen und künstlerischen Errungenschaften festgemacht wird); die Klassik und damit Blütezeit der mittelamerikanischen Hochkultur ist also älter als gedacht. Der Fries ist gut erhalten und zeigt die Zwillinge Ixbalanque und Hunapu, die Söhne eines Maya-Gottes, beim Baden mit himmlischen Ungeheuern in einem Fluss. Als "Heldenzwillinge" stellten Ixbalanque und Hunapu ein oft verwendetes Motiv der Maya-Mythologie dar:  Die beiden besiegten die Götter der Unterwelt und stiegen als Sonne und Mond in den Himmel auf.

"Diese Architekturkunst zeigt, dass die Maya zu dieser Zeit nicht nur Bauern waren, sondern eine fortgeschrittene Kultur entwickelt hatten, und zwar früher als wir bisher dachten", sagte Hasen. Der Fundort liegt in Petén, rund 650 Kilometer nördlich von Guatemala-Stadt. (APA/red)