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Robert Mayr aus Wien fragt: Wie werden Zecken richtig entfernt?

Auch die Zecke ist ein Lebewesen. Primär gilt also das Spinnentier nicht zu quälen, quetschen, verbrennen oder mit Öl oder Klebstoff zu ersticken versuchen. Der Wirt Mensch wird davon nachhaltig profitieren, denn im Todeskampf sondert die Zecke gerne ihren verseuchten Speichel ab.

Nicht mit roher Gewalt

Das Entfernen von Zecken erfordert eine Menge Fingerspitzengefühl. Pinzetten, Zeckenzangen, Zeckenschlingen oder Zeckenkarten bieten sich als Tatwaffen an und entscheiden mit über Erfolg oder Misserfolg der todbringenden Aktion. Am einfachsten rückt man dem gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus) mit einer Splitterpinzette, einer feinen, L-förmig gebogenen Pinzette, zu Leibe. Zeckenzangen haben laut Experten zu dicke Greifbacken und führen eher zur Zerquetschung der Zecke, mit nachfolgender Freisetzung krankmachender Erreger. Kreditkartenförmige Zeckenkarten besitzen an einer Ecke eine Einkerbung. Diese dient als Mittel zum Zweck, jedoch ist die Entfernung einer Zecke meist erst bei Stecknadelkopfgröße von Erfolg gekrönt.

Dem Anwender bleibt die Qual der Wahl. Hat er sich jedoch einmal entschieden, dann setzt er das jeweilige Gerät unmittelbar über der Haut an und entfernt die Zecke unter leichtem Zug nach oben. Fast jede Zecke lässt unter diesen Umständen von ihrem Opfer ab und ist dann problemlos entfernbar.

Vorsichtiges Rütteln, um den mit dem Widerhaken besetzten Saugrüssel zu lockern, ist ebenso erlaubt, wie leichtes Drehen. Die Zecke jedoch im oder gegen den Uhrzeigersinn um 180 Grad oder mehr zu bewegen, bringt gar nichts, denn das Mundwerkzeug der Zecken besitzt kein Gewinde. Die Wahrscheinlichkeit, dass bei diesem Versuch der gesamte Kopf der Zecke oder zumindest Teile des Mundwerkzeuges im Körper des Wirts verbleiben, ist sogar ziemlich hoch.

Frage des Zeitpunkts

Sobald eine Zecke satt ist, fällt sie in aller Regel ohne Zutun des Menschen ganz von alleine ab. Trotzdem lohnt es Zecken frühzeitig nach ihrer Entdeckung zu entfernen. Mit ihrer Verweildauer erhöht sich nämlich auch die Gefahr der Übertragung krankmachender Mikroorganismen. Wer rasch handelt, gibt Borrelien beispielsweise kaum eine Chance in die Blutbahn des Menschen vorzudringen. Diese Bakterien halten sich im Darm der Zecke auf und benötigen für eine Invasion mindestens vier bis sechs Stunden. FSME-Viren gelingt das in wesentlich kürzerer Zeit.

Übrigens Zecken beißen nicht. Genauer betrachtet stechen sie nicht einmal. Eigentlich ist es mehr ein Festsaugen, ein sich Hineingraben in die Haut mit Hilfe von Mundzangen. Dabei bildet sich eine kleine Senke, die mit Blut gefüllt, der Schildzecke als Nahrungspool dient. Während der Holzbock im Anschluss seine Mahlzeit genießt, sondert er permanent Speichel ab. Dieser besitzt eine gerinnungshemmende und betäubende Wirkung. Kein Wunder also, dass der Wirt seinen Parasiten über längere Zeit oft gar nicht bemerkt. (Regina Philipp, derStandard.at, 12.03.2009)