Das Eisenstädter Landhaus hat ein empfehlenswertes Visavis, das gleichnamige Stüberl. In dem residiert auch der Landtagspräsident, der Ehrenstuhl am Stammtisch trägt den Namen Walter Prior. Und wenn der dort residiert, dann hütet er sich wohl, so was zu sagen wie im Eisenstädter Rathaus, wo er herging und versuchte, den Frauen mithilfe des Apostels Paulus die Leviten zu lesen. Denn würde er das tun, drüben im Landhaus-Stüberl, dann könnte er sich schön was anhören von der umsichtigen Wirtin, die in den vergangenen Jahren aus einer wahrhaftigen "Dschumsen" ein ansehnliches Bistro gemacht hat.

Aber so wie es ausschaut, wird er sich sowieso was anhören müssen. Von der Wirtin auch, aber nicht nur von ihr. Die an sich kreuzbiedere Verena Dunst, Landesrätin und Chefin der burgenländischen Sozialdemokratinnen, hat den "Sager" von Walter Prior, Frauen sollen im Fall möglichen Wissenwollens heimgehen und ihren Gatten befragen, am präzisesten auf den Punkt gebracht: "Wir sind es leid, uns so was anhören zu müssen."

Das aber - so was - ist nicht nur ein "Frauenthema". Spitzenpolitiker, die den Menschen mit misslungenen Witzen auf die Nerven gehen, sind so sehr Auslaufmodell, dass es wehtut, das extra hinschreiben zu müssen.

Vor nicht allzu langer Zeit hat Walter Prior im Landhaus-Stüberl im Zuge einer politischen Debatte einen jungen Mann gebissen. Jetzt wäre allmählich Zeit zurückzubeißen. Die SPÖ ist am Zug. Aber nicht nur deren Frauen. (Wolfgang Weisgram, DER STANDARD, Print, 9.3.2009)