Wien - Kaffee, Kuchen, kabellose Internetverbindung: Die W-LAN-Technologie erobert als "zeitgemäßes Zusatzangebot" zum üblichen Zeitungs- und Magazinsortimentzusehends die Wiener Kaffeehäuser. Wo es eine drahtlose Internet-Verbindung gibt, ist aber gar nicht so leicht zu erfahren: Aktiv kommuniziert wird das Gratis-Angebot bisher nämlich kaum.
In den vergangenen drei Jahren habe sich das drahtlose Internet-Service in den Cafes stark durchgesetzt, sagt Maximilian Platzer, Klubobmann der Wiener Kaffeesieder und Chef des Café Weimar. "Ich selbst habe viele Betriebe dazu gebracht, W-LAN anzubieten." Mittlerweile sei die Hotspot-Dichte vor allem bei größeren Betrieben innerhalb des Gürtels sehr hoch. So verfügen etwa die bekannten Kaffeehäuser Landtmann, Prückel oder Sperl über das Drahtlos-Service.
"Plätze versitzen"
Am Anfang seien viele BetreiberInnen etwas "reserviert" gewesen, berichtet der Obmann: "Viele haben gesagt: 'Brauch ma des?'" Es hätte Befürchtungen gegeben, dass Laptop-BenutzerInnen die Atmosphäre zerstören oder "Plätze versitzen" würden. Dies habe sich aber nicht bewahrheitet.
"In zehn Jahren wird das ein Standard-Service sein", ist Wolfgang Krivanek, Geschäftsführer von Freewave überzeugt. Sein Unternehmen hat in Wien neben Hotels und anderen viel frequentierten Gebäuden auch zahlreiche Kaffeehäuser mit einem W-LAN-System ausgestattet.
Keine Stornos
Für das W-LAN-Serviece bezahlt der Cafetier einen monatlichen Pauschalbetrag - in der Regel 99 Euro. Die Kaffeehausbetreiber seien jedenfalls zufrieden. Nachträgliche Stornos von Lokalen, die das Service bereits abonniert haben, gebe es so gut wie keine.
So mancher Kaffee-Ausschenker ist allerdings noch nicht überzeugt vom Einzug der virtuellen Welt in ihr Lokal. "In einem alten Kaffeehaus sollen sich die Leute unterhalten oder Zeitung lesen, und nicht vorm Bildschirm sitzen und im Internet herumtun", gibt sich Gertrude Dinjer, Chefin des traditionsreichen Cafe Eiles, resolut. Von ihren Gästen habe auch noch niemand nachgefragt: "Das würde sich gar nicht rentieren", so ihre Schlussfolgerung. (APA)