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REUTERS/Cathal McNaughton (NORTHERN IRELAND CONFLICT POLITICS)

Antrim - Der britische Premierminister Gordon Brown hat am Montag den Ort des tödlichen Anschlags auf zwei britische Soldaten in Nordirland besucht. Nach Gesprächen mit Soldaten in der Massereene-Kaserne in Antrim nordwestlich von Belfast war ein Treffen mit dem nordirischen Polizeichef Hugh Orde vorgesehen. Anschließend wollte Brown, der von Nordirland-Minister Shaun Woodward begleitet wurde, am Sitz des Belfaster Regionalparlaments mit dem nordirischen Regierungschef und Vorsitzenden der protestantischen Democratic Unionist Party (DUP), Peter Robinson, sowie mit dem stellvertretenden Regierungschef Martin McGuinness von der katholischen Sinn-Fein-Partei sprechen.

Brown hat angekündigt, die "Mörder vor Gericht zu bringen". Innenministerin Jacqui Smith sagte dem Sender GMTV, die große Mehrheit der Bevölkerung in Nordirland wolle am Frieden und am politischen Prozess festhalten. "Das ist genauso wichtig wie dass wir diese Leute kriegen." Die Kaserne liegt in der Nähe von Antrim, rund 25 Kilometer nordwestlich der nordirischen Hauptstadt Belfast. Die beiden Soldaten waren aus einem Autos heraus erschossen worden, als sie eine Pizza-Lieferung in Empfang nahmen.

"Real IRA" bekennt sich

Die Dubliner Zeitung "Sunday Tribune" erklärte, die "Real IRA" habe sich bei einem Anruf verantwortlich erklärt. Der Anrufer habe gesagt, die britischen Soldaten seien angegriffen worden, weil sie Irland immer noch "besetzten". Die beiden Pizza-Boten, die bei der Bluttat schwer verletzt wurden, hätten nach seinen Worten mit den Briten "zusammengearbeitet", hieß es in einer Mitteilung der Zeitung.

Verurteilung des Anschlages

Alle politischen Parteien hatten den schwersten Anschlag seit dem Friedensabkommen vor elf Jahren in der ehemaligen Krisenregion verurteilt - auch die republikanische Sinn-Fein-Partei. Der Vize-Ministerpräsident von Nordirland und frühere Führer der IRA, Martin McGuinness, rief die Extremisten auf, ihre Kampagne einzustellen.

Anspaltung der "Provisional IRA"

Die "Real IRA" spaltete sich 1997 von der "Provisional IRA" ab, als diese die Waffengewalt einstellte. Die Extremistengruppe setzt sich für eine Trennung Nordirlands von Großbritannien und für eine Vereinigung mit der Republik Irland ein. Auf ihr Konto geht der schwerste Anschlag des Nordirland-Konflikts in der Stadt Omagh im August 1998. Damals starben 29 Menschen, Hunderte wurden verletzt. Insgesamt kamen in dem Konflikt zwischen pro-britischen Protestanten und republikanischen Katholiken seit den 60er Jahren mehr als 3.500 Menschen ums Leben.

Nach dem tödlichen Anschlag auf zwei britische Soldaten in Nordirland hat Premierminister Gordon Brown am Montag den Militärstützpunkt Massereene besucht. Dort waren die beiden am Samstag bei einem Angriff getötet worden, zu dem sich die pro-irische Splittergruppe "Wahre IRA" bekannt hat. (Reuters/APA/dpa)