Ohne Sicherheitsleine trauen sich nur wenige mit einem Jetpack zu fliegen.

Foto: Thunderbolt Aerosystems

Das Jetpack ist eine jener Science Fiction-Visionen, die bislang nur wenig zufriedenstellend in die Realität umgesetzt werden konnten. Das Risiko beim Fliegen mit dem Raketenantrieb am Rücken ist groß, das Flugerlebnis nur sehr kurz - gerade mal 30 Sekunden können sich Jetpack-Piloten in der Luft halten. Doch die Enthusiasten geben so schnell nicht auf. Ein kalifornisches Unternehmen hat seine ersten Jetpack-Bestellungen entgegen genommen, wie das Wall Street Journal berichtet.

Militärische Entwicklung eingestellt

Ein Grund, wieso die Entwicklung von Raketenrucksäcken nur schleichend voranschreitet, ist das große Risiko. Bell Aerosystems hatte in den 1960er Jahren bereits ein Jetpack für das US-Militär entwickelt. Das Militär hatte es jedoch für zu unpraktisch und gefährlich befunden. Der Dampf, der aus dem Raketenantrieb am Rücken schießt, ist immerhin 700 Grad Celsius heiß. Zudem sei die Landung sehr gefährlich. Die meisten Jetpack-Piloten unternehmen ihre Flugversuche daher nur an einer Sicherheitsleine. Tödliche Unfälle soll es bislang jedoch noch nicht gegeben haben.

Jetpack-Vorbild Bill Suitor

Das große Vorbild für viele Jetpack-Liebhaber ist Bill Suitor, der zur Eröffnung der Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles mit einem Jetpack inmitten von Luftballons landete. Nur 13 Personen sollen bislang ohne Sicherheitsleine mit einem Jetpack geflogen sein. Die wenigen Fluggeräte, die heute existieren, wurden von Bastlern entwickelt, die privat viele Jahre und sehr viel Geld investieren konnten. Die meisten Jetpacks werden von Wasserstoffperoxid angetrieben. Eine Gallone davon kostet 140 US-Dollar. Ein typisches Jetpack fasse etwa zehn Gallonen, was eine Flugzeit von etwa 30 Sekunden ermöglicht.

Thunderbolt Aerosystems

Die kalifornische Thunderbolt Aerosystems hat die Jetpack-Idee wieder aufgegriffen und will das ThunderPack einer breiten Masse verfügbar machen. Das Unternehmen konnte den mittlerweile 64-jährigen Suitor als Testpiloten gewinnen. Thunderbolt habe bereits einige Aufträge und Anzahlungen, unter anderem von einem Freizeitpark und einigen Privatpersonen erhalten. Das ThunderPack soll nach Vorstellungen des Unternehmens aber auch für Rettungseinsätze geeignet sein. Firmengründer Nino Amarena verlangt von seinen Kunden jedoch, dass sie einen Jetpack-Kurs absolvieren. Selbst ist er noch nie ohne Leine geflogen, da das für ihn zu gefährlich sei. (red)