Wien/Graz - Das Nachtragsspiel zur 23. Runde der Fußball-Bundesliga zwischen Austria Wien und Sturm Graz hat es für die zwei Vereine am Dienstag im Horr-Stadion in sich. Vor den Augen von Teamchef-Assistent Manfred Zsak geht es in dieser, am 21. Februar wegen Winterwetters abgesagten Partie um den für die UEFA-Cup-Teilnahme so wichtigen dritten Tabellenplatz.

Die derzeit drittplatzierten Wiener könnten mit ihrem Sieg-"Hattrick" nach Punkten zu Meister und Salzburg-Jäger Rapid aufschließen, die Steirer ihren am Wochenende verloren gegangenen Platz mit dem ersten Erfolgserlebnis in diesem Jahr von den Gasthebern zurückholen und sich gleichzeitig für das vorige Woche daheim im Elferschießen erlittene Cup-Out im Viertelfinale revanchieren.

"Wir haben auch etwas gutzumachen", erinnerte sich Karl Daxbacher an das 1:3 (mit dem Fersler-Tor von Mario Haas zum Endstand) vom 2. November gegen Sturm. "Da haben wir eine schlechte Leistung geboten. Wir wollen versuchen, besser und erfolgreicher als damals zu spielen und drei Punkte zu machen", sagte der Austria-Trainer, der mit seinem Cup-Semifinalisten einen weiteren Schritt zum Saisonziel (Endrang drei) setzen will.

Dass die Steirer nach drei Niederlagen (1:3 in Graz gegen KSV, im Cup gegen Austria und 1:2 in Salzburg) verunsichert sein könnten, glaubt Daxbacher überhaupt nicht. "Sie werden nichts ändern, spielen Fußball und nach vorne. Außerdem ist mit der Rückkehr des gesperrt gewesenen Hlinka ihre Achse mit Muratovic und Hass, um die sich alles dreht, wieder komplett", warnte der Austria-Feldherr.

Der SK Sturm, dessen Stil es nicht ist, hinten zu stehen, sei auswärts immer gut für Tore und Siege. "Die Grazer trauen sich auswärts etwas zu, das eröffnet auch uns mehr Platz und Möglichkeiten", glaubt Daxbacher, der Matthias Hattenberger (nach Bänderriss im Knöchel) und Krammer (nach Gelb-Sperre) wieder zur Verfügung hat, aber um die Einsätze der blessieren Bak und Schiemer noch bangte.

Das 1:3 vom Herbst war übrigens die einzige Heimniederlage Austrias in den jüngsten 15 Heimspielen (10-4-1) und schon die zweite in Wien gegen Sturm (1:2) in Serie. Zudem tun sich die Wiener gegen Sturm zu Hause (seit 2000/01 Gesamtbilanz 7-5-5) schwerer als in Graz (9-5-4). Zuletzt gelang den Veilchen gegen die "Blackies" ein Heimsieg (1:0 durch Bak) am 23. September 2007.

Für die Gäste geht es nicht nur um die ersten Liga-Punkte in diesem Jahr, sondern auch um den ersten Liga-Sieg in der Fremde seit 12. November (3:0 in Linz gegen den LASK). Sturm hat das Zeug, beide schwarze Serien zu beenden. Sowohl gegen Kapfenberg als auch im Cup gegen Austria und in Salzburg hat die Truppe von Franco Foda gut gespielt, hätte sich Zählbares durchaus verdient.

Die entscheidenden Fakten, dass es bisher nicht geklappt hat, waren nach Meinung von Sportdirektor Oliver Kreuzer Fehler von Torhüter Gratzei, mangelnde Chancenverwertung und fragwürdige Entscheidungen der Schiedsrichter. Um die Trendwende einzuleiten, müsste der Tormann ("Ob es zu einem Wechsel kommt, entscheidet Trainer Franco Foda") wieder Sicherheit ausstrahlen, die Abwehr im Strafraum enger am Mann stehen und das Glück nicht nur erkämpft, sondern erzwungen werden.

"Wir spielen bis zum Strafraum guten Fußball, aber die Effizienz vor dem Tor ist nicht mehr so wie im Herbst da", meinte der Deutsche, der mit einem Blick auf die Tabelle als Devise für das Austria-Spiel ausgab: "Nicht verlieren! Wenn wir am Dienstag schlechten Fußball spielen und uns jemand am Mittwoch zum glücklichen 2:1 gratuliert, wäre ich zufrieden", meinte der Sportdirektor, der am liebsten die Cup-Rechnung beglichen sehen möchte.

"Wir waren schon im Cup die Spiel bestimmende Mannschaft." Eine bessere Chancen-Auswertung ("In jeder Partie hatten wir zwei, drei Hundertprozentige, die wir nicht genützt haben"), das Abstellen der schlimmen Eigenfehler in der Defensive ("Wir haben zuletzt die Gegner zum Toreschießen eingeladen") und die Befreiung von negativen Schiedsrichter-Entscheidungen - das alles wünscht sich Sturm-Trainer Franco Foda für das Nachtragsspiel.

"Das Wichtigste ist, dass wir Punkte holen", fügte der Deutsche hinzu. Ob er Keeper Christian Gratzei nach Patzern eine Pause gönnt, wusste er am Montag noch nicht. "Er ist Profi genug, mit Fehlern umzugehen. Ich werde noch ein Gespräch mit ihm führen, einen Eindruck von seinem psychischen Zustand machen und dann entscheiden", kündigte Foda an, der mit Hlinka und Kienzl zwei wichtige Spieler wieder zur Verfügung hat.

Und zum Kampf um einen Startplatz für den nächsten UEFA-Cup sagte Foda: "Vor der Saison hat es niemand für möglich gehalten, dass wir in diese Regionen der Tabelle vordringen könnten, in der wir uns nun befinden. Natürlich wird die Erwartungshaltung größer, wenn man vorne mitspielt und auch noch gut spielt." (APA)

FK Austria Wien - SK Sturm Graz (19.00 Uhr/live Premiere Austria, Horr-Stadion, SR Bernhard Brugger/Sbg). Bisherige Saisonresultate: 0:0 (auswärts), 1:3 (heim)

Austria: Safar - Standfest, Bak/Dragovic, Schiemer/Majstorovic, Suttner - Krammer, Blanchard, E. Sulimani - Bazina, Acimovic - Okotie. Ersatz: Almer - Troyansky, Metz, Sun, Hattenberger, Diabang

Fraglich: Bak, Schiemer (beide blessiert), Metz (krank)

Es fehlen: Madl, Netzer (beide verletzt)

Sturm: Gratzei - Schaschiaschwili, Feldhofer, Sonnleitner, Kandelaki - Hölzl, Kienzl/Beichler, Hlinka, Beichler/Hassler - Muratovic, Haas. Ersatz: Kobras - Lamotte, Kaufmann, Scherrer, S. Foda, Kröpfl, Salkic, M. Sereinig, Jantscher