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Andreas Ittner

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Das Jahresergebnis der österreichischen Banken für 2008 werde um 50 Prozent geringer ausfallen als 2007, sagte der Vorstandsdirektor der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Andreas Ittner, am Montag im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien. "Es wird auch in Österreich Banken mit negativem Jahresergebnis geben."

Ertragslage positiv

Insgesamt konnten die Wertberichtigungen aus 2008 aber aus eigener Kraft bilanziell dargestellt werden. "Die österreichischen Banken stehen trotz eines schwierigen Jahres besser da als ihre Konkurrenten", zeigte sich Ittner überzeugt.

Die Ertragslage sei schwächer, aber positiv. Der Nettozinsertrag der österreichischen Banken (inklusive Bank Austria und Hypo Group Alpe Adria, Anm.) wuchs im vierten Quartal 2008 um mehr als zehn Prozent, das Provisionsergebnis im Inland ging um rund zehn Prozent zurück, das Handelsergebnis war stark negativ.

"Hilfspaket reicht aus"

Das bereits im Herbst geschnürte "großzügige" österreichische Bankenhilfspaket wird laut Ittner ausreichen, um den Finanzinstituten unter die Arme zu greifen. Ob die 15 Mrd. Euro zur Eigenkapital-Stärkung genügen werden, dazu wollte sich Ittner heute nicht festlegen, das Hilfspaket sei aber "flexibel" angelegt und Kapitalmaßnahmen könnten auch darüber hinausgehen. "Das österreichische Bankensystem wird standhalten", versicherte Ittner.

Das Bankenhilfspaket werde noch von weiteren Banken in Anspruch genommen werden: Die Vereinbarungen mit Raiffeisen und den Volksbanken seien "abschlussreif", auch die Bawag wolle sich beteiligen. Keine klaren Äußerungen gebe es bisher von der Bank Austria, dessen italienischer Mutterkonzern UniCredit auch eine Eigentümer-Verantwortung treffe, so Ittner. Bei einigen Banken werde offenbar derzeit erwogen, ob es letztlich günstiger sei, sich unter den Schutzschirm zu begeben oder nicht.

"Überhaupt keine Staatsbankrott-Gefahr"

Stabil sieht die Notenbank die Gesamtlage der Finanzen der Republik: Die Zinsdifferenz zu deutschen Staatsanleihen mit fünfjähriger Restlaufzeit liege für Österreich bei 108 Punkten, während Griechenland mit 291 und Irland mit 275 Punkten Differenz viel schlechter eingestuft würden. Auch bei der Staatsverschuldung liege Österreich unter der durchschnittlichen Verschuldung im Euro-Raum. Die Gefahr eines Staatsbankrotts sehe die Notenbank überhaupt nicht, sagte Ittner.

Das viel diskutierte starke Engagement der österreichischen Banken in Osteuropa ist laut Ittner ohnehin stark auf EU-Mitgliedsstaaten konzentriert. Das Gesamtexposure österreichischer Banken im mittel-, süd- und osteuropäischem Raum beziffert die Nationalbank mit 201,2 Mrd. Euro, inklusive der Bank Austria (UniCredit) und der Hypo Group Alpe Adria (HGAA) erreicht das Exposure etwa 300 Mrd. Euro.

Österreich decke rund 20 Prozent des Gesamtexposures der EU-15 in dieser Region ab. Lediglich bei der Exponierung der Banken in den neuen EU-Mitgliedern liege Österreich mit einem 22-Prozent-Anteil an erster Stelle im internationalen Vergleich. In Südosteuropa seien Deutschland und Italien (je 20 Prozent) führend vor Österreich mit 18 Prozent. Auch in den GUS-Staaten liegen demnach Deutschland (23 Prozent) und Frankreich (17 Prozent) vor Österreich mit 16 Prozent. In dieser Aufstellung des BIZ gelten allerdings die Bank Austria als italienische und die Hypo Group Alpe Adria (BayernLB) als deutsche Bank. (APA)