Wien - Als Reaktion auf die vom Aufdecker-Autor Kurt Langbein ausgelöste Diskussion über Kunstfehler in Österreichs Krankenhäusern hat sich Gesundheitsminister Alois Stöger am Montag für eine Stärkung der Qualitätssicherung und Transparenz im Spitalswesen ausgesprochen. Man dürfe die Patienten aber auch nicht verunsichern, fügte sein Sprecher hinzu.

Wütende Ärztekammer

Die in dem Buch behaupteten 2500 jährlichen Todesfälle aufgrund von Behandlungsfehlern in Österreichs Krankenhäusern lösten auch eine heftige Kritik der Ärztekammer aus: Präsident Walter Dorner kritisierte das Buch als "billige, sensationslüsterne Panikmache". Es gebe in diesem Zusammenhang keine wie immer gearteten validen Zahlen in Österreich. Langbein habe uralte Zahlen aus den USA (aus den 90er Jahren) mittels einer "unseriösen Methode" auf Österreich hochgerechnet, so Martin Stickler, Sprecher der österreichischen Ärztekammer.

Dazu erklärte auch der Wiener Patientenanwalt Konrad Brustbauer: "Mit Todesfällen soll man nicht hochrechnen - vor allem nicht mit alten Zahlen aus dem Ausland." Man müsste das hierzulande erheben.

Der deutsche Experte und Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit, Matthias Schrappe hält die Einschätzung Langbeins hingegen für realistisch und plädiert für eine Entskandalisierung. (APA/DER STANDARD, Printausgabe, 09.03.2009)