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Der Dichter als Gentleman: Das Cobbe-Porträt soll das einzige erhaltene Porträt Shakespeares zu Lebzeiten sein.

Foto: AP Photo/Lefteris Pitarakis

London - Das einzige verbliebene Porträt von William Shakespeare, das noch zu Lebzeiten des Dichters entstand, ist am Montag in London enthüllt worden. Das Bild soll sechs Jahre vor Shakespeares Tod im Jahr 1610 angefertigt worden sein, der Dramatiker war damals 46 Jahre alt. Das Porträt hatte sich seit mehreren Generationen im Besitz der Cobbe-Familie nahe Dublin befunden, wo es jedoch niemand für besonders wertvoll hielt.

Erst Alec Cobbe, der Erbe des Porträts, bemerkte, welch einzigartiges Bild sich in der Familiensammlung befand. Er bemerkte bei einer Shakespeare-Ausstellung die Ähnlichkeit zu einem anderen Bild, das fälschlicherweise als Porträt aus den Lebzeiten des Dichters angesehen worden war. Er zog den Shakespeare-Experten Stanley Wells heran, um die Authentizität mit Sachwissen und wissenschaftlichen Tests zu überprüfen.

Bisher gibt es zwei Abbildungen von Shakespeare, die als wirklichkeitsgetreue Darstellung seines Äußeren gelten, die aber erst nach Shakespeares Tod entstanden sind. Das Cobbe-Porträt, sagte Stanley Wells dem Time magazine, zeige uns Shakespeare als Mann von hohem sozialem Status - als Gentleman. Viele Menschen hätten ein falsches Bild des Dichters. Ab April wird das Porträt mehrere Monate in Stratford-upon-Avon ausgestellt sein. (DER STANDARD, Printausgabe, 10. 3. 2009)